Tulpomanie – Der erste Börsencrash

Historie
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Was ist die Tulpomanie?

Als Tulpomanie (auch Tulpenfieber) wird die erste gut dokumentierte verheerende Spekulationsblase der Geschichte bezeichnet. Sie spielte sich am Anfang des 17. Jahrhunderts ab. Das Spekulationsobjekt war damals die Tulpe, doch es lassen sich Parallelen zu jeder Spekulationsblase ziehen, die ihr später folgten. Viele dieser Blasen endeten in einem heftigen Börsencrash. Die bekanntesten Börsencrashs ereigneten sich in den Jahren 1929, 1987, 2001 und 2008.

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Wie begann die Tulpomanie?

In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden Gärten in den Niederlanden von einfachen Leuten hauptsächlich mit Nutzpflanzen angebaut. Nur die wohlhabenden Leute legten Gärten der schönen Blumen wegen an. Als die Tulpe in das Land importiert wurde, erfreute sie sich sehr großer Beliebtheit bei den gehobeneren Schichten und die Nachfrage stieg rasant. Dadurch stieg auch der Preis für die schöne Blume. Die Nachfrage stieg so schnell, dass man irgendwann nicht die Blume selbst, sondern Optionen auf die nächste Ernte kaufte. Bis die Blume ausgeliefert werden konnte, hatte sich der Preis bereits vervielfacht. Die Optionen wurden daher nach dem Erwerb mehrmals weiterverkauft.

Wann kam es zum ersten Börsencrash?

Irgendwann spekulierte fast die gesamte Bevölkerung mit. Der Preis für eine einzige Tulpenzwiebel der beliebtesten Sorte erreichte 10.000 Gulden, das 65-Fache eines durchschnittlichen Jahreseinkommens. Am 03. Februar 1637 konnten die Tulpenzwiebeln bei einer Versteigerung nicht mehr den erwarteten Preis erzielen, weil keiner der Käufer bereit war, einen noch höheren Preis zu zahlen. So begann der rasante Preisverfall und endete in einem heftigen Börsencrash. (Damals gab es noch nicht wirklich eine Börse, doch die Wirtshausversteigerungen von damals sind der Vorreiter der heutigen modernen Handelsplätze.)

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Welche Auswirkungen hatte der erste Börsencrash?

Die Menschen kauften die Tulpenzwiebeln lange nicht mehr wegen ihrem inneren oder emotionalen Wert. Sie kauften sie nur noch, um sie später teurer zu verkaufen. Die Tulpe ist zu einem Spekulationsobjekt geworden. Sie war zunächst ein Handelsobjekt der Wohlhabenden, bis sie immer mehr Bevölkerungsschichten gerade wegen ihrem starken Preisanstiegs in ihren Bann zog. Die Menschen erhofften sich schnellen Reichtum und setzten nicht selten ihr gesamtes Erspartes aufs Spiel. Schlimmer noch: Viele spekulierten sogar mit geliehenem Geld. Als der Preisverfall begann, verloren sie alles, was sie besaßen und verschuldeten sich bis ans Ende ihrer Tage. Nicht selten stürzten diese Leute in eine tiefe Depression.

Was ziehe ich für Lehren aus dem ersten Börsencrash?

Ein Börsencrash, der auf einen irretaionalen Preisanstieg folgt, ist schon oft vorgekommen und hatte in der Geschichte immer einen ähnlichen Verlauf. Zunächst ist der Preisanstieg moderat und kann rational begründet werden. Im Verlauf steigen immer mehr Menschen auf den fahrenden Zug auf und der Preis koppelt sich vom Wert des zugrundeliegenden Objektes ab. Danach ist fast jeder im Boot, der etwas Kapital zusammenkratzen konnte und im letzten Schritt wird auf Pump spekuliert.

Wenn das geschieht, haben die Investoren der ersten Stunde bereits längst verkauft und es ist niemand mehr zu finden, der noch bereit wäre bei dem hohen Preis noch zu kaufen. Es folgt ein rascher Preisverfall, der sich mehr und mehr verstärkt, weil die Leute in Panik geraten oder gezwungen sind zu verkaufen, da sie auf Kredit spekuliert hatten.

Ich habe mir deshalb vorgenommen, niemals das zu kaufen, was gerade „IN“ ist und was alle haben wollen. Umgekehrt werde ich nie verkaufen, was gerade „OUT“ ist und alle loswerden wollen. Die Börse ist hauptsächlich ein Psychospielchen und irgendwo am Rande geht es irgendwie doch noch ums Geld. Ich investiere daher nur in Sachen, deren Wert ich einigermaßen einschätzen kann und den Preis, den ich für diesen Wert bezahle für mich als attraktiv erachte. Wir können alle vom ersten Börsencrash lernen und die fatalen Fehler, die andere Menschen als Lektion für uns gemacht haben, vermeiden.

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Ich hatte ja schon an anderer Stelle über meine Erfahrungen mit dem Gold-Crash von 1980 geschrieben.
    Noch heftiger ging es gleichzeitig auf dem Silber-Markt zu: Der Preis für eine Unze Silber stieg von unter 2 Dollar im Jahre 1973 bis auf 50 Dollar im Januar 1980, um anschließend zusammenzubrechen. In den Folgejahren fiel der Silberpreis auf unter 5 US$ pro Feinunze und verharrte auf diesem Preisniveau für über 20 Jahre.
    Die Kardinalfrage ist: Was ist etwas wirklich langfristig wert (egal, ob Tulpenzwiebel, Gold, Silber, Bitcoin oder eine bestimmte Wohnung in der City von London)? Wo wird sich der Preis einpendeln?
    Bei Aktien halte ich starke Schwankungen bis hin zu Crash für völlig normal, weil eine Firma, die vormals glänzende Geschäfte gemacht hat, im Laufe der Zeit in Schwierigkeiten kommen oder sogar in die Pleite rutschen kann. Auch technischer Fortschritt kann zu enormem Preisverfall führen – denken wir an Computer (für meinen ersten Taschenrechner hatte ich 1974 ein Monatsgehalt bezahlt; heute würde ein Gerät mit vergleichbarer Leistung einen Fünf-Minuten-Lohn kosten).
    Aber wie sieht es bei Rohstoffen aus? Ein Gold-Hype bzw. Gold-Crash kann doch kaum „natürliche“ Ursachen haben, denn weder an der Menge noch der Beschaffenheit von Gold wird sich je etwas ändern.

    Und was ist mit künstlichen und künstlerischen Erzeugnissen – wie z.B. dem Bitcoin oder einem Gemälde von Picasso? Einerseits ist die Menge begrenzt, was für unbegrenzte Preise spricht. Andererseits sind diese Dinge für Niemanden lebensnotwendig, weswegen es keine Grenze nach unten gibt.

    Meines Erachtens sind sowohl Manie als auch der folgende Crash die Folge irrationalen Spekulierens und Handelns. Oder anders gesagt: Der Dumme sucht einen noch Dümmeren. Und je nachdem, ob er ihn findet, kommt es zur Manie oder zum Crash.

    Antworten
    • Es gibt manchmal wirklich verrückte Zeiten. Ich glaube im Jahr 2011 war Silber auch extrem teuer geworden, fast bis auf 33€ ist er gestiegen. Aber der Anstieg war nicht von Dauer. Du hast in deiner Investoren Laufbahn sicher viele Aufs und Abs erlebt.

      Bei Silber gibt es zumindest auch eine industrielle Nachfrage, aber zum großen Teil ist die Preisentwicklung bei Gold und Silber tatsächlich auf Spekulation mit Futures zurückzuführen. Auf dem Future Markt können große Akteure mit viel Geld und mit einem noch viel größeren Kredithebel den Preis in die eine oder andere Richtung bewegen. Wir Kleinanleger müssen uns den Schwankungen fügen. Aber so entstehen auch Chancen für Uns.

      Ansonsten bei knappen, aber nicht lebensnotwendigen Dingen hast du sicherlich Recht. Eine Manie ist schnell ausgelöst und danach ist der Crash unumgänglich. So war es ja auch mit den Tulpen: Niemand hat sie wirklich gebraucht, sie waren einfach schön und ein Statussymbol. Später wurden sie zu einem Spekulationsobjekt.

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