Projekt: Schuldenreduzierung (KfW)
Der 07. Mai 2018 war für mich ein historischer Tag, denn an diesem Tag hat die KfW-Bank die letzte Rate meines Bildungskredites von meinem Girokonto abgehoben. Wie ich im letzten Quartalsbericht geschrieben habe, betrug meine Restschuld bei der KfW 490€. Hinzu kommen noch aufgelaufene Zinsen von beinahe 97€.
Die Rückzahlungsphase hätte gemäß Tilgungsplan eigentlich erst im Dezember 2018 begonnen, aber ich habe mich mit dem Kredit nicht so richtig wohl gefühlt und habe daher begonnen ihn seit Dezember 2017 außerplanmäßig zurückzuzahlen.
Mit dem Einzug der letzten Rate in Höhe von 586,70€ kann ich nun die Fesseln einer Verbindlichkeit ablegen, die ich im September 2014 erstmals eingegangen bin. Die Zinsen betrugen anfänglich noch 1,2%. Über die Jahre wurde der Zinssatz allerdings bis auf 0,78% nach unten angepasst. Das ist eben das Risiko, aber auch die Chance eines variabel verzinsten Darlehens.
Ich habe eine Gesamtsumme von 4.500€ geliehen und dafür 96,70€ Zinsen gezahlt. Das heißt, das Geld hat mich über die Laufzeit von 3,5 Jahren ca. 2,15% gekostet – nicht pro Jahr, sondern insgesamt. Und das ist in meinen Augen sehr günstig.
Natürlich habe ich nicht die gesamte Summe auf einmal ausgezahlt bekommen und ich habe auch nicht alles auf einmal getilgt. Korrekterweise müsste man die verschiedenen Geldbeträge über verschiedenen Zeitspannen betrachten, aber als groben Anhaltswert reicht mir die Angabe aus.
Abgesehen davon waren die letzten Jahre an der Börse sehr gut gelaufen und da ich das geliehene Geld nicht verkonsumiert, sondern investiert habe, konnte ich die Summe auch gut vermehren.
Trotz der letzten 3 Monate, die die Rendite nach unten gedrückt haben, beträgt mein interner Zinsfuß über die letzten 4 Jahre laut Portfolio Performance etwas über 7%. Das ergäbe auf die investierte Summe von 4.500€ einen Ertrag über 3,5 Jahren (mit Zinseszins) von ca. 1200€. Dagegen wurden nur 97€ Kreditzinsen gezahlt.
Ich weiß, das ist eine sehr grobe Überschlagsrechnung, aber ich sehe daran zumindest, dass der Bildungskredit keine Nullnummer war. Und Achtung: Wie wir wissen, wirkt ein Kredithebel in beide Richtungen. Es hätte also genauso gut „ins Auge gehen“ können. Ich rate daher niemandem, mit geliehenem Geld zu spekulieren.
Projekt: Schuldenreduzierung (privates Darlehen)
Im Jahr 2017 habe ich eine Summe von 5.000€ aus dem Kreise der Familie geliehen, um eine Immobilie mit mehr „Eigenkapital“ zu finanzieren. Zumindest sieht es für die Bank wie Eigenkapital aus und nur darauf kommt es bei den Zinskonditionen an.
Von dieser Summe konnte ich im zweiten Quartal 2018 bereits 2.000€ tilgen.
Ich habe zum Ende vom zweiten Quartal also nur noch eine 3.000€ Schuld bei der Family und eine 10.000€ BaföG Schuld, die aber erst ab Oktober 2020 ein Thema werden sollte. Beide Darlehen sind zinslos.
Natürlich kommt noch ein Immobilienkredit hinzu, aber dieser wird von der Immobilie selbst abgetragen, da ich die Wohnung vermiete. Dieses Darlehen belastet mich mental nicht so stark, obwohl es wesentlich höher ausfällt als die anderen beiden.
Mein Depot
Die Depotzusammensetzung hat sich zum Q1 2018 kaum verändert, da ich zurzeit die meisten Ressourcen für den Schuldenabbau aufwende und weil ich wieder etwas Cash aufbauen möchte. Meine schwächsten Werte dieses Quartal waren Dialog Semiconductor (927200) (-32%) und Ferratum (A1W9NS) (-42%)), dafür konnten Finanzdienstleister wie Visa (A0NC7B) (+20%) und Wirecard (747206) (+50%) ihr Depotgewicht ausbauen.
Die 4,44% Cash aus dem letzten Quartalsbericht habe ich zum großen Teil in eine neue Depotposition investiert. Außerdem läuft weiterhin der Sparplan auf den ishares-ETF MSCI World:
Kauf:
Meine Dividenden
Immer noch sieht man die Auswirkungen meines Experimentes, mich von Aktien mit hohen Dividendenrenditen zu trennen. Diese haben letztes Jahr die Ausschüttungen hochgetrieben, dieses Jahr fallen deshalb die Dividenden im Vergleich niedriger aus. Wie man sieht, sind 4 meiner 6 größten Positionen Nichtzahler oder Geringzahler.
Der zweite Grund, warum ich meine Einnahmen nicht steigern konnte ist, dass ich nur wenig investiert habe. Ich schrieb vor Kurzem, dass ich dieses Jahr eine Investition in mein Humankapital plane. Dafür baue ich ein Tagesgeldpolster auf, um das teilweise fehlende Einkommen in der Zeit zu kompensieren.
Je nach Ausgang der Verhandlungen mit dem Arbeitgeber werde ich entweder Teilzeit arbeiten oder gar nicht arbeiten. Im letzteren Fall möchte ich nicht unter Druck mein Depot auflösen müssen. Denn dann müsste dies zu einem beliebigen Kurs geschehen.
Ausschüttungen:
April: 12,63€ (Vorjahr: 159,32€; -87,77%)
Mai: 172,55€ (Vorjahr: 105,28€; +70,86%)
Juni: 70,58€ (Vorjahr: 118,64€; -40,51%)
Gesamt Q2/2018: 255,76€ (Vorjahr: 383,24€; -33,3%)
Fazit
Auch wenn die Ausschüttungen im ersten Quartal geringer ausfielen als im Vorjahr, bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Immerhin gab es 255€ aus einer Einnahmequelle, die nicht meine Arbeitskraft war. Davon könnte ich mir bereits eine Waschmaschine leisten, falls diese kaputt gehen sollte. Vom dritten Quartal erwarte ich eine geringere Summe, da der Sommer in meinem Portfolio traditionell eher dividendenschwach ist.
Insgesamt sind in diesem Jahr schon 319,17€ an Dividenden auf mein Konto eingetrudelt. Ich bin mal gespannt, ob der im Quartalsbericht Q1/2018 anvisierte Wert von 616€ dieses Jahr noch erreicht werden wird.
Bildquellen: rawpixel.com
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Zu „… kann ich nun die Fesseln einer Verbindlichkeit ablegen“: Ich denke, dass die Fesseln nicht sehr straff waren, weil doch schon allein dein Depot um ein Vielfaches höher war.
Von den Tausenden (?) an Aktien kann man natürlich nicht alle kenne. Aber Dialog Semiconductor und Wirecard waren mir aufgrund ihrer hoher Volatilität durchaus bekannt. Da reicht oftmals schon ein Gerücht (egal, ob wahr oder falsch), um größere Kursbewegungen auszulösen.
Zu „… Einnahmequelle, die nicht meine Arbeitskraft war“ fällt mir ein Zitat aus einem Essay in der Wirtschaftswoche ein: „Während die Besitzenden allen Zwängen der Erbringung von Leistung enthoben sind, ist der Rest zur Leistungserbringung verdammt“. Ich selber bin auch heilfroh, dass ich mit 47 aus dem Hamsterrad ausgestiegen bin, das sich seitdem immer schneller dreht.
Hallo Rabi,
die Fesseln waren nicht sehr straff, da die Summe überschaubar und der Zins sehr niedrig war. Aber ich hatte die Wahl: entweder investiere ich das Geld, das ich verdiene auf diesem hohen Niveau oder ich zahle den Kredit zurück. Und mit dem Kredit habe ich mich einfach nicht mehr wohl gefühlt. Auch im Hinblick auf meine Verdienstausfallzeit ab Oktober, falls es mit dem Vollzeitstudium klappen sollte. Wie ich schon im Beitrag geschrieben habe: der Kredit für die Immobilienfinanzierung ist weitaus höher und übersteigt meinen Depotwert. Dieser stört mich aber viel weniger als der KfW Bildungskredit es getan hat.
Die beiden TechDAX Werte sind wirklich sehr volatil. Wirecard hatte ich gekauft bevor der dubiose Zatarra Report Anfang 2016 raus kam. Es war eine turbulente Zeit, aber es hat sich gelohnt an den langfristigen Erfolg des Unternehmen zu glauben und die Aktien zu halten. Bei Dialog Semiconductor wird sich erst noch zeigen, ob sich das Durchhaltevermögen auszahlen wird.
Das Zitat ist sehr treffend formuliert! 😀 Ich versuche auch nach und nach mich aus den Zwängen zu befreien. Mit 47 wäre auf jeden Fall ein guter Zeitpunkt. Finde ich stark, dass du es so früh geschafft hast!