Schulden abbezahlen oder weiter investieren?
Als sich mein Studium in der Endphase befand, habe ich neben dem BaföG auch ein KfW Bildungskredit beantragt. Nach 15 Monatsauszahlungen zu je 300€ hat sich die Schuld bei der KfW-Bank bis zum März 2016 auf 4.500€ summiert.
Zum Glück habe ich das Geld nicht ausgegeben, sondern in Aktien investiert. Das hätte natürlich ordentlich in die Hose gehen können, aber das Risiko war mir bewusst.
Die Märkte haben sich seitdem prächtig entwickelt und Ende November 2017 habe ich mich vor die Wahl gestellt: Entweder die Schulden zurückzahlen oder weiter investieren.
Angesichts dessen, dass die Aktienmärkte seit dem Tief im Frühjahr 2016 2 Jahre mit extrem niedriger Volatilität nach oben geklettert sind, habe ich mich dazu entschieden, das Geld lieber zurückzuzahlen.
Mit dem Kredit habe ich mich nie so richtig wohl gefühlt, obwohl er mit 0,72% p.a. extrem günstig ist und obwohl ich ihn planmäßig erst ab Ende 2018 mit einer monatlichen Rate von 120€ zurückzahlen müsste.
So habe ich im Dezember 2017 angefangen, den KfW-Bildungskredit aggressiv zu tilgen.
Am Ende von Q1 2018 habe ich meine Schuld bei der KfW-Bank auf nur noch 490€ reduziert (hinzu kommen noch aufgeschobene Zinsen in Höhe von 96,48€). Das bedeutet, ich konnte satte 4010€ tilgen.
Ich bin sehr froh über diese Sparleistung, denn obwohl ich in den vergangenen Monaten nichts in Aktien investieren konnte, hat sich mein Nettovermögen um 4010€ erhöht. Ich kann besser schlafen und habe nun viel weniger Risiko in meinem Depot.
Mein Depot
Ich bin beinahe 4 Jahre an der Börse aktiv und das Depot nimmt langsam Gestalt an und hat eine Struktur, mit der ich mich wohl fühle:
Meine Dividenden
Aufgrund der Tatsache, dass ich die letzten vier Monate alle Kräfte gebündelt habe, um meinen KfW-Bildungskredit zu tilgen, konnte ich nicht viel investieren. Das wirkt sich negativ auf das Dividendenwachstum aus.
Zusätzlich habe ich mich von einigen Titeln mit sehr hoher Dividendenrendite getrennt, da ich mich auf Unternehmen konzentrieren wollte, die mehr in das Wachstum investieren und weniger ausschütten. Dadurch wollte ich den Steuerstundungseffekt und den Zinseszins besser nutzen. Im Jahresabschluss 2017 habe ich bereits darüber berichtet.
Ich habe jedoch im Februar feststellen müssen, dass es ohne Dividenden nur halb so viel Spaß macht. Als die Märkte etwas korrigiert haben ist mir klar geworden, um wie viel einfacher es ist an einem Wert festzuhalten, wenn dieser einen positiven Cashflow generiert.
Ich habe mich entschlossen, mich doch nicht nur auf Unternehmen mit niedriger Ausschüttung zu beschränken. Das war ein kurzer Ausflug für mich in die dividendenarme Welt. Diese Welt hat mir nicht gefallen. Ich zahle lieber mehr Steuern und erfreue mich an den regelmäßigen Zahlungen.
Werte, von denen ich mich in der Zwischenzeit getrennt habe:
- Royal Dutch Shell
- Deka STOXX Europe 50 (ETF)
Diese zwei Werte haben die letzten Jahre den größten Teil des Cashflows in den Monaten Januar bis März erzeugt. Diese Ausschüttungen fallen nun weg. Dadurch ergibt sich folgendes Bild:
Ausschüttungen:
Januar: 5,36€ (Vorjahr: 43,84€; -87,77%)
Februar: 7,33€ (Vorjahr: 4,29€; +70,86%)
März: 50,72€ (Vorjahr: 74,80€; -32,19%)
Gesamt: 63,41€ (Vorjahr: 122,93€; -48,42%)
Fazit
Die Ausschüttungen fielen im ersten Quartal ziemlich enttäuschend aus. Vom zweiten Quartal erwarte ich um einiges mehr, denn dann schütten die meisten Einmalzahler aus.
Insgesamt erwarte ich dieses Jahr ca. 616€ an Dividenden. Wir werden sehen, ob das Ziel erreicht wird.
Im Großen und Ganzen sehe ich die ersten drei Monate des Jahres im positiven Licht. Ich konnte einen großen Batzen Schulden abbezahlen, habe Dividenden erhalten, bin gesund geblieben, plane immer noch eine große Investition dieses Jahr in mein Humankapital und das Blog fängt langsam an sich spürbar positiv zu entwickeln. Die Besucherzahlen klettern langsam nach oben, die Absprungrate geht runter und die Verbleibdauer nimmt zu.
Auch wenn das Blog noch relativ neu und sehr klein ist, so verbuche ich das als Erfolg!
Passende Bücher zum Beitrag:
Bildquellen: rawpixel.com
5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Tolle Artikelserie!! Vielen Dank für deine Transparenz und Einblicke in deine persönlichen Finanzen 🙂
Hallo Edja,
das mache ich doch sehr gerne! Du kennst mich, ich rede gerne über persönliche Finanzen! =)
Beste Grüße
Nico
Interessant finde ich, dass dein Depot ähnlich strukturiert ist wie meins. Du hast mehr ausländische Aktien und ich dafür mehr DAX-Werte, aber ansonsten schaut es ähnlich aus.
Was Dividendenzahlungen betrifft, da rollt zurzeit der Rubel = Pro7SAT1, Elring Klinger, Telekom, SAP und Fresenius haben diese Woche ihre Hauptversammlung.
Apropos Hauptversammlung: Da bin ich auch schon einige Male gewesen, wenn hier eine ist. So etwas ist echt interessant. Da merkt man, wie die Stimmung bei den anderen Aktionären ist, vor allem wie die „Profi-Investoren“ drauf sind. Danach entscheide ich oftmals, ob ich anschließend noch mal nachkaufe oder meinen Bestand lieber abstoße.
Ich habe zwar viele ausländische Unternehmen im Portfolio, aber dennoch ist der Mai auch bei mir traditionell der stärkste Monat. Naja, Allianz und Bayer tragen zum großen Teil dazu bei, also doch die Deutschen. Die Auswertung gibt es dann im Quartalsbericht zu Q2/2018.
Ich hoffe, ich komme irgendwann in den Genuss, einige Hauptversammlungen besuchen zu können. Zur Zeit sind die Prioritäten noch anders verteilt. Aber ich denke, es macht Sinn, sich die Stimmung der großen Investoren zu Gemüte zu führen, bevor man entscheidet, ob man nachkauft, hält oder gar aussteigt.
Zum Thema „Hauptversammlung“ fällt mir noch ein, dass ich früher immer gerne in einem Börsenmagazin (den Namen weiß ich nicht mehr) die Berichte gelesen habe, was auf deutschen HVs los war. Besonders gefielen mir dabei die Sprüche eines gewissen Kurt Fiebich (dem Schrecken aller Vorstände).
Hier eine kleine Kostprobe, was für ein bunter Vogel das war:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-41443735.html