Was sind Parkinsons Gesetze?
Die Parkinsons Gesetze haben nichts mit der üblen Nervenkrankheit zu tun, sondern sind das Werk eines genialen englischen Wissenschaftlers. Der Professor C. Northcote Parkinson veröffentlichte 1957 sein Buch „Parkinsons Gesetz“, welches vor allem das dynamische Wachstum des britischen Marinebeamtenapparates der damaligen Zeit analysierte und kritisierte. Die Erkenntnisse lassen sich aber auf jede Art von Bürokratie und auf jede geschichtliche Periode übertragen. Auch heute sind Parkinsons Gesetze höchst aktuell. Diesem Werk lagen zahlreiche Studien zugrunde, dennoch wurde es in einer lockeren alltagstauglichen Sprache geschrieben.
Was besagen Parkinsons Gesetze?
Das Buch „Parkinsons Gesetz“* ist eigentlich ein einheitliches Gesamtwerk, dennoch lassen sich daraus 3 Kernaussagen ableiten:
Gesetz 1: Die Arbeit schwillt an und gewinnt an Bedeutung und Schwierigkeit, je mehr Zeit zur Bewältigung dieser zur Verfügung steht.
Gesetz 2: Die Ausgaben steigen stets bis an die Grenzen des Einkommens.
Gesetz 3: Expansion bedeutet Komplexität und Komplexität bedeutet Verfall.
Das erste der Parkinsons Gesetze
Das erste Gesetzt kommt euch vielleicht bekannt vor. Das Semesterende naht und die Seminararbeit ist noch nicht fertig. Der Anfang ist das schwierigste, daher wird die Arbeit immer weiter hinausgeschoben. Eine Woche vor Abgabe packt einen die Realität und man sieht ein, dass man jetzt endlich beginnen sollte. Die ersten 2 Tage läuft es gar nicht, dann 3 Tage schleppend und schließlich eine Nacht vor Abgabe ist man produktiv wie eine Maschine. Die Seminararbeit wird fristgerecht abgegeben. Und man denkt sich immer: „Das nächste Mal werde ich von Anfang an Gas geben“. Aber das wird nicht funktionieren. Glaubt es mir. Der Grund dafür ist das erste Parkinsons Gesetz. Je näher die Deadline heranrückt, desto produktiver arbeitet man auch.
Das zweite der Parkinsons Gesetze
Das zweite Gesetz bezog sich in dem Werk von Parkinson eigentlich auf die Ausgaben des Staates. Da werden nämlich erst die Budgets eingereicht und dann wird vom Finanzminister geschaut, wie diese Ausgaben durch Einnahmen gedeckt werden können. Schließlich wird dem Volk die Rechnung präsentiert und eventuell Steuern erhoben. Bei Privatpersonen läuft das aber ganz genauso. Sobald man anfängt zu arbeiten und Geld zu verdienen, gönnt man sich immer wieder etwas und gibt beinahe alles aus. Bekommt man eine Gehaltserhöhung, erhöhen sich auch die laufenden Ausgaben. Vielleicht gönnt man sich dann ein neues Auto auf Raten oder ein Abonnement. Man kann es sich ja jetzt leisten.
Ich merke es ja an mir selbst. Ich war als Student sehr sparsam und das bin ich auch jetzt noch. Dennoch haben sich meine Ausgaben stark erhöht, seitdem ich angefangen habe zu arbeiten (obwohl ich ja jetzt sogar noch weniger Zeit habe, Geld auszugeben, komisch). Ich gebe bei weitem nicht das ganze Einkommen aus, aber mit dem Einkommen zu meiner Studienzeit würde ich jetzt nicht mehr klar kommen.
Das dritte der Parkinsons Gesetze
Das dritte Gesetz findet sowohl bei Staaten als auch bei Parteien oder Konzernen seine Anwendung. Wachstum ist heutzutage ein zentrales Element jeder Konzernphilosophie. „Stillstand ist Rückschritt“ ist das Motto. In der Geschichte finden wir zahlreiche Belege für das dritte Parkinsons Gesetz. Die Großreiche Babylon, Rom und Persien oder auch das Weltreich Alexander des Großes scheiterten als sie ihre Peripherie des Wachstums überschritten hatten. Auch in der Natur wächst nicht alles ewig. Man sagt auch an der Börse oft: „Bäume wachsen nicht in den Himmel“. Sobald der Baum die Grenze seines Wachstums erreicht hat, stirbt er langsam ab.
Welches der Parkinsons Gesetze hindert dich am Reich werden?
In diesem Artikel geht es mir vor allem um das zweite Parkinsons Gesetz. Um dagegen anzukämpfen, muss man es erst einmal kennen. Für den Vermögensaufbau ist es natürlich elementar, dass die Einnahmen die Ausgaben übersteigen. So trivial es auch klingen mag, so schwer ist auch die Umsetzung. Normalerweise läuft es eher darauf hinaus, dass die Ausgaben größer sind als die Einnahmen. Dann ist die Verschuldung durch den Haushaltsdefizit und die noch schnellere Verschuldung durch den Zinseszinseffekt vorprogrammiert. Das Äußerste ist dann die Privatinsolvenz.
Aber auch wenn man keinen Defizit erwirtschaftet, so fällt es einem immer wieder schwer am Ende des Monats noch etwas zur Seite zu legen. Oft schafft man es gerade so noch in den neuen Monat. Ich kenne dieses Phänomen, aber da muss man dagegen ankämpfen. Am besten funktioniert es bei mir, wenn ich gleich am Anfang des Monats das Geld was ich zurücklegen möchte, wegpacke. Dafür nutze ich ein Mehrkontensystem. So senke ich künstlich meine Einnahmen und muss lernen, mit dem, was übrig bleibt, zu wirtschaften. Und es funktioniert. Es funktioniert sogar sehr gut!
Was hälst du von den Parkinsons Gesetzen? Waren sie dir bereits bekannt? Bestimmt kommen sie dir zumindest aus deinem eigenen Leben bekannt vor. Schreibe gerne in die Kommentare deine Erfahrungen mit diesen Gesetzen.
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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Das zweite Parkinsons-Gesetz trifft auf Staaten mit Sicherheit zu. Im Gegensatz zu Firmen (und eventuell auch Privatpersonen) kann ein demokratischer Staat sich nicht zum Ziel setzen, seine Gewinne zu optimieren und immer vermögender zu werden. Die Wähler würden sicherlich auf die Barrikaden gehen, wenn Geld „gebunkert“ wird und gleichzeitig Schulen und Straßen verfallen.
Inwieweit dieses Gesetz auch auf Privatpersonen zutrifft, liegt sicherlich am Charakter jeden Einzelnen. Wenn ich 1000 Euro im Monat ausgebe, weil mein Einkommen ebenfalls 1000 Euro beträgt, ist das die eine Sache. Was geschieht nun aber, wenn mein Einkommen auf 1500 Euro steigt. Dann habe ich die Wahl, weiter so zu leben wie zuvor (ging ja irgendwie auch) und 500 Euro zu sparen. Oder ich erhöhe den Lebensstandard und gebe die 1500 Euro aus (im Gegensatz zu vorher habe ich sie jetzt ja).
Wie gesagt: Hier hat der Mensch die freie Wahl (die eine demokratisch gewählte Regierung nicht hat – sie will ja wiedergewählt werden)
Das stimmt! Jeder Mensch hat die Wahl, ob er spart oder das Geld, das er plötzlich mehr bekommt ausgibt. Wobei es auch einen Mittelweg gibt, indem man von den 500€ mehr die Hälfte spart und mit der anderen Hälfte sein Lebensstandard erhöht. Die gesamte Summe auszugeben halte ich für fatal, denn damit beraubt man sich selbst um die Flexibilität und die Freiheit, die das Ersparte einem ermöglicht.
Bei Privatpersonen richten sich normalerweise die Ausgaben nach den Einnahmen. Bei Staaten werden zuerst die Gesamtausgaben berechnet und dann wird nach Möglichkeiten geschaut, diese zu finanzieren. Wer spart, verliert.
Inzwischen habe ich (u.a. aufgrund deiner Links) in mehrere Finanz-Blogs geschaut. Der TENOR ist überall irgendwie ähnlich: „Man soll sparen und das Ersparte gewinnbringend investieren“ (um es mal in einem kurzen Satz zusammenzufassen). Das klingt zunächst einmal vernünftig, und genauso habe ich das seit 40 Jahren auch gemacht.
Und dennoch kommen mir jetzt Zweifel an dieser Theorie, und zwar aus folgendem Grund:
Die gesamte Menschheit kann nur das konsumieren, was sie auch produziert (ansonsten müssten wir die Mars-Menschen versklaven)
Der einzelne Mensch kann im Laufe seines gesamten Lebens nur das ausgeben, was er im Laufe seines gesamten Lebens auch einnimmt.
„Sparen“ ist nichts anderes als „zeitlich aufgeschobener Konsum“. Anders ausgedrückt: Ob ich dieses Jahr in Urlaub fahre oder in drei Jahren, ist Jacke wie Hose.
Mein Hauptkritikpunkt an all den Finanz-Blogs ist: Es ist zwar überall vom Einstieg ins Sparen / Investieren die Rede, aber nirgendwo vom Ausstieg (Exit). Oder habe ich da was übersehen? Aber ohne diesen Exit ist das Ganze sinnlos.
Es gibt einige GRUNDVORAUSSETZUNGEN (auch die wurden nirgends erwähnt), und zwar die Gehaltsentwicklung. Solange diese positiv ist, ist Sparen eigentlich kontraproduktiv. Also: Wenn ich von 3.000 Euro Gehalt 1000 Euro spare, so ist das unsinnig, wenn ich später mal 10.000 Euro verdiene und noch später 20.000 Euro.
Nur unter der Voraussetzung einer negativen Gehaltsentwicklung ist Sparen sinnvoll: Ich verdiene heute 10.000 Euro, in ein paar Jahren aber nur 3.000 – dann sollte ich gefälligst von den 10.000 was sparen, damit die Ausgaben „geglättet“ werden, also konstant gehalten werden können.
Und genau dieses „Glätten“ kann eigentlich nur der Sinn allen Sparens und Investierens sein. Aber DAS wird nirgends gesagt in all den Finanz-Foren. Warum nicht???
Um es noch einmal zu erwähnen: Gesamte-Lebenseinnahmen = Gesamte-Lebensausgaben; Schwankungen entstehen nur im zeitlichen Verlauf. Das heißt: aufgrund von Ersparnissen ist es möglich, auch mal eine Zeitlang momentan mehr auszugeben als man momentan einnimmt. Ansonsten wäre man auf den guten Willen von Banken (Kreditgewährung) angewiesen.
Hallo Rabi,
beim letzten Absatz gebe ich dir Recht: Gesamte Lebenseinnahmen = Gesamte Lebensausgaben, dann war das Leben zumindest finanziell gesehen ausgeglichen. Wenn die Einnahmen größer waren als die Ausgaben, dann hinterlässt man ein Erbe. Im gegensätzlichen Fall hinterlässt man Schulden.
Bei deinen anderen Ausführungen sehe ich die Dinge etwas anders:
Sparen ist zwar tatsächlich zeitlich aufgeschobener Konsum, aber es macht schon einen Unterschied, ob ich heute oder in 3 oder in 10 Jahren in den Urlaub fahre. Denn das Geld, das ich heute spare und investiere, sollte in 10 Jahren eine höhere Kaufkraft haben als heute. Das ermöglicht die Kraft des Zinseszinseffektes. Damit sich das Geld nicht nur nominal vermehrt (=Inflationsausgleich), sondern auch effektiv (=Kaufkraftzugewinn), ist es wichtig, in Produktivkapital zu investieren. Deswegen preisen die meisten Finanzblogs nicht nur das Sparen, sondern vor allem das Investieren an, wobei das Sparen die Voraussetzung für das Investieren ist.
Zum Thema Entsparen gibt es bereits viele sehr gute Beiträge. Letztens habe ich beim Frugalisten Oliver einen sehr guten Beitrag gelesen über das Sequence-of-Returns-Risiko gelesen: https://frugalisten.de/das-sequence-of-returns-risiko-entnahmestrategien-teil-2/.
Auch andere Finanzblogger haben sich bereits intensiv mit Entnahmestrategien beschäftigt, z.B.:
https://finanzglueck.de/finanzielle-freiheit-berechnung/ oder
http://finanziell-frei-mit-30.de/warum-die-4-regel-nicht-als-sichere-entnahmerate-taugt/ oder
https://freiheitsmaschine.com/2017/01/09/warum-die-4-regel-wahrscheinlich-scheitern-wird-und-was-du-dagegen-tun-kannst/
Zur Gehaltsentwicklung und Glättung von Verdienstausfällen fällt mir folgendes ein: Ja, optimalerweise versucht man mit dem Sparen und Investieren zukünftige Gehaltsausfälle zu kompensieren. Das ist auch oft der grundlegende Konsens in der Finanzblogger Community, viele haben sich als Ziel die finanzielle Unabhängigkeit vorgenommen. Sobald man von den passiven Geldströmen leben kann, könnte man auf das Gehalt als Angestellter verzichten oder in Teilzeit gehen. Die Zinsen und Dividenden würden dann die Gehaltsausfälle kompensieren. Oder spätestens, wenn man in Rente geht, würde man sich keine Gedanken mehr über die Altersarmut machen müssen. Das entspricht deiner Beschreibung der negativen Gehaltsentwicklung.
Aber auch bei der positiven Gehaltsentwicklung ist das Sparen meiner Meinung nach nicht kontraproduktiv. Wenn ich heute 3.000€ verdiene und 1.000€ davon spare und später einmal 10.000€ verdiene, dann arbeiten die früher einmal gesparten 1.000€ ebenfalls für mich. Ich habe dann die Wahl, ob ich meinen Lebensstandard erhöhe oder mehr Geld spare – als Puffer für Zeiten ohne Gehalt. Natürlich erscheint es als sinnlos heute 33% meines Einkommens zu sparen, wenn ich morgen das 3-fache verdiene, aber nur wenn ich heute schon absolut sicher bin, dass es morgen wirklich so sein wird. Im Normalfall entwickelt sich das Gehalt nur moderat nach oben und Geld als Sicherheit in der Hinterhand zu haben ist nie verkehrt.
Beste Grüße
Nico
Danke für die Links hinsichtlich „Entnahmestrategien“. Werde sie mir bei Gelegenheit ansehen.
Das größte Problem ist natürlich, dass wir alle keine Hellseher sind. Wenn 100%ig feststehen würde, dass die Aktie X, die heute bei 100 steht, irgendwann mal bei 150 steht, dann würde sicherlich Niemand unter 150 verkaufen. Also wäre es quasi unmöglich, in Produktivkapital zu investieren.
Dasselbe gilt auch für die Gehaltsentwicklung. Auch hier kann nur jeder auf sein eigenes Bauchgefühl hören: Glaube ich an „mich selbst“?
Hinzu kommt die Zeit, in der man lebt. Nach dem Krieg ging es bis etwa 1985 mit der Wirtschaft und den Gehältern immer nur bergauf. Von daher hätte sich Konsumverzicht / Sparen kaum gelohnt.
Ich selber hatte ja auch viel gespart und habe mir des Öfteren anhören müssen „Warum sparst du? Du kriegst doch jeden Monat dein Gehalt“. Ja, wenn ich meinen Job mit zur Rente ausgeführt hätte, dann wäre mein Sparen Quatsch gewesen (nur die Erben würden sich eines Tages freuen).
Weil der Job aber immer unübersichtlicher / komplizierter wurde, habe ich ihn aufgegeben und war dann heilfroh, nicht unter der Brücke zu landen – und zwar nur aufgrund meiner voraussehenden Ersparnis. Ich hatte wenig Selbstvertrauen, hatte DARUM gespart, und das hat mich dann gerettet.
Ob es anderen aber genauso geht??? Mag sein, jetzt wo die Digitalisierung Einzug hält, dass da auch viel nicht mehr mitkommen und sich über Erspartes freuen, von dem sie dann leben können, wenn die Digitalisierung sie überrollt.
Ich finde, auch wenn es mit der Wirtschaft und mit den Gehältern längere Zeit nach oben geht, lohnt es sich trotzdem zu sparen und zu investieren. Gerade weil es mit der Wirtschaft nach oben geht, wird das investierte Kapital schneller wachsen als das Gehalt.
Die beschriebene Zeitspanne von 1945 bis 1985 war eine Zeit des Aufschwungs mit sicheren Jobs und steigenden Gehältern, aber es heißt doch: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“. Von daher hast du alles richtig gemacht! In Zeiten, wo es einem gut geht und man überhaupt in der Lage ist zu sparen, sollte man das auch tun.
Die Digitalisierung wird viele Berufsfelder überflüssig machen, das stimmt. Das Phänomen ist aber nicht neu. Seit Jahrzehnten kommen immer mehr Maschinen zum Einsatz, die die menschliche Arbeitskraft ersetzen. Dadurch sind aber auch viele körperlich anstrengende oder eintönige Arbeiten weggefallen.
Ich sehe die Digitalisierung auch als eine Chance, damit die Menschen sich neuen Tätigkeiten widmen können, die den Körper und den Geist weniger verschleißen. Das erfordert zunächst Anstrengungen, um Neues zu lernen, um ein Betätigungsfeld zu finden und um Experte auf einem Gebiet zu werden. Aber Bildung und Spezialisierung lohnen sich langfristig immer.
Aus „mathematischer“ Sicht hast du sicherlich Recht, dass investiertes Kapital schneller wächst als Gehalt. Trotzdem würde sparen aus „menschlicher“ Sicht wenig Sinn machen, solange mein Gehalt wächst.
Konkret: Ich verzichte HEUTE auf EINEN Urlaub, damit ich mir SPÄTER mal ZWEI Urlaube leisten kann. Denn genau darauf läuft ja sparen / investieren hinaus.
Andererseits ist “Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not” sehr vernünftig. So traf es ja auch bei MIR zu. Aber wenn es diese „Not“ nicht gegeben hätte, dann hätte ich von dem Sparen / Investieren „menschlich“ nicht sehr viel gehabt: Ich hätte dann nur viel gearbeitet, aber immer nur „unter meinen Verhältnissen“ gelebt, weil der Rest ins Sparen / Investieren geflossen wäre.
Dein letzter Satz „Bildung und Spezialisierung lohnen sich langfristig immer“ ist durchaus richtig. Auch wenn ich quasi das Gegenteil getan habe und ANSTATT auf „Bildung“ auf „Sparen / Investieren“ gesetzt habe – bzw. deinen vorherigen Spruch abgewandelt habe in „Spare in der Zeit, dann hast du’s nicht mehr nötig“ (zu arbeiten)
„Spare in der Zeit, dann hast du´s nicht mehr nötig zu arbeiten“ ist ja quasi der Leitgedanke der finanziellen Freiheit. Ich finde, es ist besser gespart zu haben und auf das Kapital nicht angewiesen zu sein, als nicht gespart zu haben. Denn so könnte man sich später in eine ausweglose Situation hinein manövrieren.
Es gibt ja viele verschiedene Motivationsgründe, warum man spart. Manche wollen früh in Rente, manche wollen ein schickes Auto oder zwei Urlaube, andere brauchen das Geld vielleicht als Sicherheit. Wenn das Geld erstmal da ist, dann ist man flexibel und kann Gelegenheiten nutzen und Chancen ergreifen:
-Bei Verhandlungen mit dem Chef, muss man nicht mehr zittern, weil man spontan auch mal nein sagen kann.
-Jemand bietet mir eine Beteiligung an seinem Unternehmen an, weil er gerade eine Geldspritze braucht.
-Jemand zieht um und will sein Haus schnell verkaufen, gern auch günstiger als am Markt.
Das sind alles Gelegenheit, die man niemals nutzen können wird, wenn man nicht in der Zeit gespart hat.
Genau so, wie du das schreibst, habe ich es auch immer gesehen und argumentiert.
Geld bedeutete für mich finanzielle Freiheit und Unabhängigkeit. Aber weder mein Vater noch mein Chef konnten so einen Gedanken nachvollziehen, und ich habe mir oftmals anhören müssen: „Wieso sparst du? Du kriegst doch jeden Monat dein Gehalt. Was willst du denn mit dem ganzen Geld?“
Damals AHNTE ich zwar, dass ich es eines Tages nötig benötigen würde, aber „ahnen“ ist nicht WISSEN.
Ich finde es stark, dass du dich gegen die Mainstream-Meinung durchgesetzt hast und dem Druck nicht nachgegeben hast. Vor Allem, wenn man kein konkretes Ziel hat, sondern nur eine „Ahnung“, dass man das Geld später eventuell bräuchte, kann ich mir vorstellen, dass es hart ist anders zu handeln, als die Gesellschaft es von einem erwartet.
Ein Vermögen aufzubauen ist in erster Linie eine Kopfsache. Man muss zunächst einmal seine Einstellung zum Geld neu ausrichten und sich Ziele setzen. Irgendwo habe ich gelesen: Man muss jedem Euro, den man verdient und den man dann besitzt eine sinnvolle Arbeit geben. Der eine Euro bezahlt die Rechnungen, der andere sichert einen ab und wieder ein anderer Euro bezahlt die Steuern und so weiter. Man muss die Geldströme kanalisieren, sonst macht jeder Euro, was er will und fließt irgendwann in fähigere Hände.
Ein großer Widerstand beim Vermögensaufbau ist die soziale Meinstream-Meinung. Diese ist auf Konsum ausgerichtet und für den Vermögensaufbau kontraproduktiv.