Meine Familienplanung
Letztes Jahr im November sind wir in unsere alte Heimat zurück gekehrt. Die Anfangszeit war etwas gewöhnungsbedürftig, doch inzwischen sind wir angekommen.
Die Wohnung ist fertig eingerichtet, der KiTa Platz ist gefunden, das Home Office ist zum Alltag geworden und auch die Frau startet wieder ins Berufsleben.
Zusammenfassend kann man sagen: Alles läuft besser als letztes Jahr.
Projekt: Immobilien
Nachdem ich Anfang letzten Jahres 3 kleine Wohneinheiten gekauft hatte und ich bei einer der Wohnungen Mietrückstände hatte, war das Immobilienprojekt etwas Zeit raubend.
Inzwischen ist die Wohnung aber neu vermietet und macht absolut keine Probleme. Es sind nun insgesamt 4 Wohneinheiten, die ohne viel Zeitaufwand nebenher den Kredit abzahlen.
Was dagegen dieses Jahr einiges an Verwaltungsaufwand gekostet hat waren die vielen Unsicherheiten und gesetzliche Änderungen, wie zum Beispiel die Heizkostennovelle, Thema Rauchmelder, Nebenkostenanpassungen usw. Auch die Steuererklärung wegen der Grundsteuerreform war ein Thema.
Auch eine Modernisierungsmaßnahme stand an. In drei der Wohneinheiten wurden im Rahmen einer energetischen Sanierung die Fenster ausgetauscht. Im Zuge dieser Maßnahme konnten die Kaltmieten etwas nach oben angepasst werden.
Der Zinsschock an den Kapitalmärkten aufgrund der hohen Inflation hat verschiedene Gedanken auf die Bühne geholt. Einerseits bin ich Eigentümer und habe einen Kredit abzuzahlen, d.h. es kommen einem Gedanken wie: „Wie entwickelt sich der Preis meiner Immobilie?“, „Wann läuft die Zinsbindung aus?“ und „Wie hoch wird die Zinsbelastung danach sein?“ Andererseits möchte ich in Zukunft ja noch Immobilien kaufen. Da stellt sich die Frage nach dem neuen fairen Preis, wenn die Zinsen so stark steigen.
Das letzte Jahrzehnt lief das immer in die gleiche Richtung: Die Zinsen sinken immer weiter, also steigen die Preise immer mehr. Denn bei sinkenden Zinsen kann die Immobilie trotz höherer Preise noch rentabel bleiben. Nun hat man das Problem, dass sowohl die Preise hoch sind als auch die Bauzinsen auf dem Niveau von 2004. Das passt einfach nicht mehr zusammen. Immobilien sind auf dem Preisniveau nicht mehr rentabel. Also müssen die Preise zwangsläufig runter. Die Angebotspreise in den Portalen spiegeln diese mathematische Tatsache noch nicht wieder. Da werde ich erstmal abwarten.
Im Großen und Ganzen ist und bleibt eine Immobilie alles andere als eine passive Einkommensquelle! Aber sie ist eine tolle Ergänzung zum Einkommen als Arbeitnehmer. Zur Zeit sind die Wohnungen nach Instandhaltungen und Steuern ungefähr kostenneutral. Jedoch werden sie in Zukunft ein zusätzliches Standbein beim Einkommen bilden.
Mein Depot
Jeder, der aktiv am Aktienmarkt ist, wird wissen, dass das Jahr 2022 kein gutes Jahr war. Zumindest für Buy-and-Hold Anleger. Jemand, der kurzfristige Schwankungen ausnutzt, kann ein paar Gewinne gemacht haben. Es gab keinen richtigen Crash und keinen breiten Ausverkauf an den Märkten. Aber es herrscht zur Zeit ein sehr zäher Bärenmarkt. Etwas, was wir schon seit einem Jahrzehnt nicht erlebt haben.
Manche werden aufgegeben haben, nachdem sie die letzten Jahre für ihre Buy-the-Dip Strategie immer wieder rasch belohnt wurden. Dieses Jahr ist mehr Geduld gefragt. Und das ist ja das, wofür der Investor langfristig belohnt wird. Für seine Geduld. Erst kommt der Schmerz und dann das Geld.
Für mich war das Jahr als Investor am Aktienmarkt aber keineswegs ein schlechtes Jahr. Denn wenn wir ehrlich sind, haben wir doch genau darauf jahrelang gewartet. Auf sinkende Kurse, auf eine Krise, auf eine Normalisierung der Preisniveaus bei Assets wie Aktien und Immobilien. Klar, die Corona Krise bot ebenfalls gute Kurse, aber jetzt bekommen wir eine neue Gelegenheit.
Natürlich sind steigende Zinsen bei gleichzeitig drohender Rezession ein Risiko. Und selbstverständlich können die Kurse noch tiefer fallen, falls die Rezession schärfer wird als erwartet. Aber das ist eben die Unsicherheit, die Gelegenheiten bietet.
Genau deswegen war 2022 für mich ein gutes Jahr. Ich habe immer wieder Abverkäufe als Gelegenheit genutzt, um zuzukaufen. Und so ist mein Depot dieses Jahr um einige Werte gewachsen. Ein paar davon habe ich zugegebenermaßen zu früh gekauft, aber den optimalen Zeitpunkt kennt eben niemand.
Gleichzeitig habe ich einige wenige Werte verkauft. Bei Weibo habe ich die Reißleine gezogen und bei Shell habe ich ein paar Gewinne mitgenommen und die Position etwas reduziert. Shell hatte ich mitten in der pandemiebedingten Schockstarre gekauft, als scheinbar keiner auf der Welt mehr Öl haben wollte. Dieses Jahr, in der Energiekrise, hat sich Shell mehr als verdoppelt. Dafür hat man nur zweieinhalb Jahre warten müssen.
Käufe:
- 80x Shopify
- 6x Abobe
- 1x Adyen
- 35x Paypal
- 22x Just Eat Takeaway
- 21x Bechtle
- 75x Deutsche Post
- 100x Vonovia
- 10x Volkswagen AG Vz
- 30x Starbucks
- 18x Cloudflare
- 11x Walt Disney
- 40x Intel
- 50x V.F.Corp
- 15x Stanley Black & Decker
- 8x Meta
- 10x Alphabet C
- 6x Microsoft
- 75x Ishares STOXX Europe 600 ETF
Verkäufe:
- 230x Multitude Oyi
- 80x Shell
- 15x JD.com
- 55x Weibo
Meine schwächsten Werte im Jahr 2022 waren Cloudflare (-66%) und Meta (-64%). Der Technologiesektor wurde insgesamt stark abgestraft. Wobei die Werte vorher einfach viel zu hoch bewertet waren. Jetzt liegen die Preise auf einem einigermaßen fairen Niveau, wenn man das an Werten wie dem KGV festmachen will. Da ich bei Meta schon sehr lange dabei bin, ist meine Position trotz des heftigen Kurssturzes noch im Plus. Die größten Gewinner waren dagegen Shell (+62%) und Starbucks (+32%). Starbucks ist ja erst seit diesem Jahr wieder in meinem Depot. Ich hatte immer bereut, dass ich sie 2019 verkauft hatte. Dass Shell extrem gut gelaufen ist, ist denke ich mal selbsterklärend.
Meine Dividenden
Im Jahr 2022 gab es ca. 27% mehr Dividende als letztes Jahr. Es sind insgesamt nach Steuern 1106,51€ zusammengekommen. Vor Steuern waren es sogar 1312,36€. Warum nehme ich den Betrag nach Steuern? Naja, zunächst einmal ist das der Betrag, der tatsächlich in meiner Tasche bleibt. Aber vor allem sind die Beträge die letzten Jahre noch unter dem Freibetrag geblieben, sodass die Werte (netto/brutto) sich nicht großartig unterschieden haben. Der Nettowert ist eigentlich die ehrlichere Zahl.
ABER die Bruttowerte sind besser miteinander vergleichbar. Denn an den Dividenden vor Steuern kann ich sehen, wie sich tatsächlich die gezahlten Dividenden verändert haben. Die Nettowerte würden dagegen diese Vergleichbarkeit verzerren. Nehmen wir mal an, ich verkaufe in einem Jahr gleich im Januar eine Aktie mit Gewinn und schöpfe den gesamten Freibetrag aus. Dann würde ich den ersten Euro an Dividenden versteuern müssen. Im Jahr darauf habe ich keinen solchen Verkauf und versteuere erst ab einer Dividendensumme von 1000€. Es kann also sein, dass ich im zweiten Jahr weniger Dividende bekomme und es würde in Netto Zahlen trotzdem so aussehen, als ob ich mehr bekommen hätte.
Deswegen werde ich ab dem nächsten Jahr die Zahlen wahrscheinlich vor Steuern angeben.
Fazit 2022
Das Jahr 2022 war zäh und hat an den Kapitalmärkten nicht viel Spaß gemacht, weil die Wertentwicklung eben negativ war. Trotzdem war es, meiner Meinung nach, ein ziemlich spannendes und gutes Jahr. Es gab ein turbulentes Auf und Ab und es boten sich gute Einstiegsgelegenheiten auf. Es kann sein, dass es 2023 noch tiefere Kurse zu sehen gibt, aber am tiefsten Punkt zu kaufen schafft niemand, außer der Lügner.
Im Jahr 2014 habe ich an der Börse gestartet und in dem Jahr auch meine erste Dividende bekommen. Damals lag der Betrag unter 10€. Über die Jahre konnte aber das Dividendeneinkommen fast kontinuierlich auf eine Summe steigen, von der ich einen Monat lang leben könnte, ohne dafür arbeiten zu müssen. Ich hoffe, dass ich das Wachstum weiter aufrecht erhalten kann.
Für das Jahr 2023 erwarte ich eine Gesamtsumme an Dividenden von ca. 1800€. Durch Zu- und Verkäufe kann sich das aber noch ändern.
Mein interner Zinsfuß seit Mai 2014 liegt bei positiven 1,83% pro Jahr. Das ist keine gute Performance, zeigt aber, dass meine Investition immer noch im Plus ist, trotz des ausgeprägten Bärenmarktes, in dem wir uns aktuell befinden. Mein Geld steht also besser da als wenn ich es nicht investiert hätte. Natürlich würde das viel schlechter aussehen, wenn ich erst Ende 2021 an der Börse gestartet hätte.
Die steigenden Energiekosten haben auch uns zum Nachdenken gebracht. Wir sind deshalb sehr froh, dass wir in eine relativ kleine Wohnung mit einer Fernwärmeheizung und niedrigem Energieverbrauch gezogen sind. Der Vermieter hat inzwischen eine Nebenkostenerhöhung angekündigt, diese ist jedoch mit 35€ im Monat noch sehr moderat.
Bei den Stromkosten gab es dieses Jahr bereits 3 Mal eine Erhöhung. Aber da wir insgesamt relativ wenig verbrauchen (trotz Home Office), werden wir die Belastung auch gut stemmen können.
Ich betrachte dieses Jahr für mich persönlich als erfolgreich. Nicht, weil ich reicher geworden bin (das bin ich leider nicht). Sondern weil wir es als Familie geschafft haben, die Herausforderungen, die das Jahr mitgebracht hat, zu meistern und große Probleme zu umschiffen.
Insgesamt war das Jahr 2022 natürlich eine Katastrophe: Krieg in Europa, drohender Krieg in Taiwan, steigende Zinsen, fallende Märkte, brutal hohe Inflation, Energiekrise, Hungersnöte weltweit, Lieferschwierigkeiten und Versorgungsprobleme. Ich hoffe, dass sich diese Probleme so schnell wie möglich lösen lassen.
Ich wünsche allen meinen Lesern einen erfolgreichen und gesunden Start ins neue Jahr!
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Hallo Nico,
sehr interessant zu lesen. Für mich vor allem der Teil über Immobilien.
LG
Tanja
Hallo Tanja, danke. Hast du inzwischen auch in die ein oder andere Immobilie investiert?
Vielleicht schreibe ich demnächst mal etwas über die Kennzahlen meiner Wohnungen…