Ein Jahr zum Vergessen
Im letzten Jahr habe ich berichtet, dass ich nicht sehr zufrieden war mit der Performance meines Vermögensaufbaus. Dabei spielte die damalige schlechte Entwicklung der Märkte eine wesentliche Rolle. Damals hatte der Dax innerhalb des Jahres 19% an Wert verloren und mein Depot wies ebenfalls eine negative Wertentwicklung auf.
Am Ende des Jahres 2018 habe ich viele Werte neu zugekauft oder aufgestockt. Pünktlich zum Januar ging es wieder aufwärts an den Börsen. Das Halten meiner Aktien und das Zukaufen in der Schwächephase hat dazu geführt, dass ich im Jahr 2019 auf eine Performance von 18,8% komme. Während der gleichen Periode hat der S&P 500 30% erreicht und der Dax hat um 26% zugelegt. Mein Portfolio hat zwar weniger Rendite gemacht, dafür hat es im Jahr 2018 auch weniger verloren. Also eigentlich kein schlechtes Ergebnis.
Warum bin ich dann trotzdem unzufrieden mit dem Jahr 2019?
Das hängt vor allem mit einem anderen Bereich als mit Aktien zusammen. Wie ich im letzten Quartalsbericht geschrieben habe, habe ich im Sommer heftige Verluste im Forex Handel erlitten. Das hat mich in meiner langfristigen Finanzplanung um einige Monate zurückgeworfen.
Ich habe mit eigenem Geld spekuliert, also alles nicht so schlimm. Das Nettovermögen ist immer noch reichlich positiv. Dennoch schmerzt es natürlich, wenn man sich vor Augen führt, wie hart man für das Geld gearbeitet hat und was man mit diesem Geld alternativ alles hätte machen können.
Aus diesem Grund bin ich mit dem Jahr 2019 noch weniger zufrieden, als ich es mit 2018 war. Obwohl die Börsen ja super liefen.
Zusätzlich zu den Verlusten konnte ich auf der anderen Seite auch nicht so viel sparen und zurücklegen, weil ich seit Oktober 2018 mein zweites Studium absolviere und nur noch in Teilzeit als Werkstudent arbeite.
Zurzeit läuft das Trading wieder stabil und profitabel weiter. Aber es wird einige Zeit dauern, bis die Verluste wieder verdient sind.
Das muss in 2020 besser werden!
Mein Depot
Um das Kapital für den Forex Handel zu beschaffen, hatte ich Werte aus meinem Depot verkauft. Während ich letztes Jahr gerade zum Ende hin viele Unternehmen in einer Bärenphase zugekauft hatte, habe ich dieses Jahr eher abgebaut als aufgebaut.
Es mag für den Außenstehenden den Anschein erwecken, dass ich eher ein Trader bin als ein langfristiger Anleger, jedoch haben mir meine Erfahrungen gezeigt, dass es verschiedenste Gründe gibt Aktien zu kaufen, sie zu halten oder zu verkaufen.
Ich kaufe und verkaufe Aktien nicht, um den Markt outzuperformen. Ich kaufe sie in erster Linie, um sie langfristig zu halten. Ich möchte über eine lange Zeit einen großen Bestand aufbauen. Jedoch können sich die Ziele und die Absichten im Laufe der Zeit verändern. Und dann kann man sich dazu entscheiden, das Geld doch anders zu verwenden, als ursprünglich geplant.
Meine Gründe, warum ich mein Depot dieses Jahr um fast die Hälfte reduziert habe, sind vielfältig.
Zum einen habe ich die Gelegenheit genutzt, um am Forex Markt meine Erfahrungen zu sammeln. Zugegeben: ich habe dafür etwas mehr Kapital verwendet, als mein Risikoprofil eigentlich zulässt. Aber das ist kein Weltuntergang.
Zum anderen hat es auch steuerliche Gründe. Da beim Forex Handel Verluste entstanden sind, kann ich diese mit Gewinnen aus anderen Kapitaleinkünften verrechnen. Also habe ich dieses Jahr die Gelegenheit genutzt alle aufgelaufenen Kursgewinne der letzten Jahre zu realisieren und mit der Steuererklärung für 2019 die Steuern darauf erstattet zu bekommen.
Ich habe daher fast alle Titel verkauft, die im Gewinn lagen. Anschließend habe ich diejenigen wiedergekauft, in denen ich weiterhin investiert sein will und wo ich weiteres Potential für die nächsten Jahre sehe. Beim Verkauf und anschließendem Kauf entstehen Gebühren und es kann passieren, dass man etwas teurer kauft als verkauft. Aber wenn der Steuervorteil erheblich größer ist, dann lohnt sich das trotzdem.
Der dritte Grund, warum ich so viele Werte verkauft habe ist, dass ich Kapital für ein weiteres Projekt frei machen wollte. (Über das Projekt berichte ich weiter unten.) Am liebsten hätte ich alle Aktien behalten, aber da ich aus steuerlichen Gründen sowieso verkauft habe und die Kurse auch sehr zufriedenstellend waren, habe ich sie zu Cash gemacht.
Wenn man weiß, dass man das Geld in 6 oder 12 Monaten eventuell brauchen könnte und die Kurse gut sind, dann ist es ratsam bereits jetzt zu verkaufen. Schließlich kann man nicht prognostizieren, wie sich die Märkte in Zukunft entwickeln werden. Sollten die Kurse um 10% oder 20% fallen – was ja keine Ausnahme wäre – und man benötigt das Geld sofort, dann hat man keine Wahl als billig zu verkaufen. Für kurze Zeiträume eignen sich Aktien nicht als Kapitalanlage.
Käufe Q4/2019:
- 18x Wirecard
- 10x Allianz
- 14x Facebook
- 16x Visa
Verkäufe Q4/2019:
- 20x Wirecard
- 10x Allianz
- 14x Facebook
- 18x Visa
- 14x Kimberly Clark
- 30x Novo Nordisk
- 80x Villeroy&Boch
- 9x Walt Disney
- 5x Apple
Es gab nur zwei Kursverlierer im letzten Quartal. Meine schwächsten Werte waren Kimberly Clark (-6%) und der deutsche Finanzdienstleister Wirecard (-26%), der mal wieder Opfer von weiteren Short Attacken seitens der britischen Finanzzeitschrift Financial Times war.
Auf der anderen Seite gab es zahlreiche Gewinner im vierten Quartal. Die zwei stärksten Kursgewinner waren der Gesundheitskonzern Fresenius (+18%) und der Keramik Sanitär Ausrüster Villeroy&Boch (+18%).
Noch vor wenigen Monaten war Wirecard eine meiner größten Positionen. Inzwischen macht sie nur noch knapp 7% des Gesamtwertes aus. Dafür hat sich British American Tobacco so stark erholt, dass die Position inzwischen mehr als 13% ausmacht. Der Cash Bestand hat einen seltenen Stand von über 18% erreicht. Was ich mit dem Geld geplant habe, berichte ich weiter unten.
Mein nächstes Projekt: Immobilien
Während der letzten Monate habe ich mich wieder intensiver mit dem Thema Immobilien beschäftigt. Auch wenn das Thema für mich nicht ganz neu ist, da ich ja bereits einige Artikel zu Immobilien geschrieben habe und selbst bereits eine Wohnung finanziert habe, so habe ich viel tiefer gehendes Wissen aufgebaut und die verschiedenen Konzepte und Mechanismen besser verstanden.
Meine positiven Erfahrungen mit meiner ersten Wohnung und das tiefere Verständnis der Materie haben mich motiviert diese Anlageklasse etwas stärker ins Auge zu fassen.
Ich muss mich aber dennoch etwas gedulden, denn zurzeit würde mich wahrscheinlich keine Bank finanzieren wollen, da ich ja offiziell als Werkstudent arbeite und mein Arbeitsvertrag zeitlich befristet ist.
Mitte März werde ich mein Studium aber beenden und voraussichtlich ab April wieder in Vollzeit arbeiten. Nach den ersten 3 bis 6 Gehaltsnachweisen bin ich in den Augen der Banken wieder finanzierbar. Also könnte ich ab Oktober auf Immobiliensuche gehen.
Meine Alternativen
Eine Investition in Immobilien ist aber nicht die einzige Möglichkeit für mich, das frei gewordene Kapital zu verwenden. Es ist nicht so, dass ich um jeden Preis eine zweite Wohnung kaufen und das Geld auf jeden Fall in den Markt reindrücken muss.
Sachwerte wie Aktien und Immobilien sind toll, aber nichts ist so liquide wie Cash! Durch die Cash Position bleibe ich flexibel.
Wenn sich die Suche nach einem neuen Job sich als schwieriger erweisen sollte als gedacht, dann kann ich es verwenden, um einige Monate zu überbrücken. Die Zeit könnte ich nutzen und mich etwas mehr um den Blog zu kümmern oder eine Selbstständigkeit aufzubauen.
Nach meinen Berechnungen sollte ich außerdem 2020 einen Brief vom BAföG Amt bekommen, indem mir angekündigt wird, dass die Rückzahlung kurz bevorsteht. Ich habe dann die Möglichkeit die Summe über mehrere Jahre in Raten von 105€/Monat oder mit einem Rabatt auf einen Schlag zurückzuzahlen. Je nachdem wie hoch der Rabatt ausfällt, werde ich überlegen für welche Rückzahlungsart ich mich entscheide. Sollte es die sofortige Rückzahlung werden, dann hätte ich das Geld ja schon vorbereitet.
Meine Dividenden in Q4, 2019
Im letzten Quartal des Jahres ist die Dividende im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte abgefallen. Das ist schon etwas enttäuschend, allerdings muss an dieser Stelle auch beachtet werden, dass ich die Dividenden immer Netto angebe (also nach Abzug der Abgeltungssteuer).
Da ich dieses Jahr schon recht früh den Freibetrag überschritten habe, fallen die Dividenden netto allein aus diesem Grund ca. 26% geringer aus.
Ausschüttungen:
Oktober: 9,78€ (Vorjahr: 29,56€; -66,91%)
November: 43,39€ (Vorjahr: 37,45€; +15,86%)
Dezember: 34,55€ (Vorjahr: 83,63€; -58,69%)
Gesamt Q4/2019: 87,72€ (Vorjahr: 150,64€; -41,77%)
Meine Dividenden im Jahr 2019
Für das Gesamtjahr konnte ich eine Dividende von 663,28€ verbuchen. Das war eine Steigerung um ca. 8% im Vergleich zum Vorjahr (2018: 612,48€). Den bisherigen Höchstwert aus dem Jahre 2017 konnte ich aber leider nicht erreichen (2017: 718,82€).
Hier handelt es sich, wie schon erwähnt, um Nettobeträge. Das ist zwar die Summe, die letztlich in meine Tasche wandert und die mich daher auch interessiert. Das verzerrt aber ein wenig den Blick auf das Dividendenwachstum, was ich von den Firmen erwarte. Wenn ich die Bruttodividende vergleiche, so war 2019 das Jahr mit dem höchsten Dividendeneinkommen von 879,62€ (2017: 789,94€).
Den am Anfang des Jahres anvisierten Endwert von 1130€ habe ich damit deutlich verfehlt – Sowohl Netto als auch Brutto!
Ausblick 2020
Für das Jahr 2020 plane ich in erster Linie, mein zweites Studium zu beenden und wieder in eine Festanstellung über zu gehen. Dadurch baue ich meine Bonität wieder auf und kann ab Herbst auf Immobiliensuche gehen. Daher sind zunächst auch keine größeren Zukäufe im Aktienbereich geplant. (Das kann sich aber auch ändern, wenn am Markt günstige Möglichkeiten winken.)
Doch bevor ich mich wieder voll ins Arbeitsleben stürze, fliege ich noch für einen Monat nach Myanmar. Kräfte sammeln, Horizont erweitern und einfach mal abschalten.
Den Bereich Forex Handel verfolge ich zunächst vorsichtig weiter.
Zum Ende des Jahres müsste ich mein BAföG Darlehen zurückzahlen. Ob ich eine Einmalzahlung wähle oder die Summe in Raten abzahle, entscheide ich je nach Konditionen.
Da ich keine Aktienkäufe plane, sollte die Dividendensumme relativ gut vorhersagbar sein. Ich erwarte für das Jahr 2020 eine Dividende von ca. 720€.
Ich wünsche allen meinen Lesern ein erfolgreiches und vor allem gesundes neues Jahr!
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