Jahresabschluss 2018

Ein holpriges Jahr geht zu Ende

Das Jahr 2018 geht zu Ende und unter dem Stich bleibt mir nichts anderes übrig als einen internen Zinsfuß von fast Minus 10% zu verbuchen – in einem Jahr, in dem der S&P 500 7,5% und der DAX beinahe 19% verloren haben.

Bereits am Jahresanfang wurden die Börsen ordentlich durchgerüttelt. Im Februar und März ging es Panik artig nach unten. Nach einer kurzen Erholungsphase stürzten die Aktienmärkte im Oktober nochmals deutlich unter die Tiefs aus dem Frühling ab.

Bis zum Schluss haben die Anleger auf eine Jahresendrallye gehofft. Doch dieses Jahr warteten sie vergeblich. Saisonale Muster und Börsenweisheiten können statistisch zwar im Nachhinein „belegt werden“, es gibt aber keine Garantie für deren Auftreten und im Voraus können die Ereignisse auch nicht prognostiziert werden. Wer sich also auf saisonale Muster verlässt, begibt sich in den Bereich der Kaffeesatzleserei.

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Bin ich mit dem Börsenjahr 2018 und der Entwicklung meines Depots zufrieden? Nein! Dieses Jahr hat keinen Spaß gemacht, aber das ist in Ordnung so. Solche Erfahrungen sind wertvoll um langfristig ein guter Investor zu werden. In Zeiten, in denen die Preise sinken und die aufgelaufenen Gewinne abschmelzen, lernt man seine Schmerzgrenzen kennen.

Wie groß können die roten Zahlen werden, bevor ich nervös werde und anfange schlecht zu schlafen? Im Jahr 2015, als ich meine erste kleine Bärenphase erlebte, konnte ich an nichts anderes mehr denken. Heute sehe ich die Korrektur eher gelassen. Dabei haben einige meiner Aktien seit Jahresanfang mehr als 30% verloren (Fresenius, BAT, Bayer), einer sogar 73% (Ferratum).

Durch die hohe Diversifikation sind die Gesamtverluste jedoch in einem verschmerzbaren Bereich geblieben. Außerdem eröffnet die Korrektur günstige Einstiegschancen und das stimmt mich unglaublich positiv.

Ein weiterer Aspekt, der mich beruhigt, ist, dass trotz der Kurseinbrüche mein langfristiger interner Zinsfuß immerhin noch bei Plus 3,5% liegt. Das bedeutet, dass es sich trotzdem gelohnt hat über die Zeit kontinuierlich zu investieren anstatt 4,5 Jahre lang an der Seitenlinie zuzuschauen und auf den Crash zu warten. Natürlich ist der Lerneffekt während dieser Zeit unbezahlbar.

Mein Depot müsste vom heutigen Niveau aus nochmals 7,6% an Wert verlieren, damit ich mit den Aktien kein Geld verdient hätte. Dazu tragen zum großen Teil auch Dividenden bei.

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Mein Depot

Im vierten Quartal wurde wieder fleißig investiert. Es wurde mehr Geld in Aktien investiert als ursprünglich geplant. Der Grund liegt auf der Hand: Die Börsen befinden sich seit Oktober im Bärenmodus und das eröffnet Chancen, bei soliden aber sonst überteuerten Unternehmen günstig einzusteigen.

Das Timing ist für mich nicht optimal, da ich seit Oktober durch meine Werkstudententätigkeit deutlich weniger verdiene und damit auch weniger Buying Power zur Verfügung habe. Aber die Börsen kann man eben nicht planen.

In den letzten drei Monaten des Jahres habe ich die Gelegenheiten genutzt, um bei einigen neuen Firmen einzusteigen (SAF Holland, Villeroy&Boch), die ich schon seit Längerem auf der Beobachtungsliste hatte. Bei einigen Firmen habe ich nochmal nachgekauft (Facebook, British American Tobacco, Bayer). Außerdem läuft weiterhin der Sparplan auf den iShares ETF MSCI World.

Verkauft wurde dagegen Hennes&Mauritz. Mit dem angeschlagenen Texileinzelhandelsunternehmen aus Schweden bin ich bis zum Schluss nicht so richtig warm geworden. Ursprünglich war die Idee, dass das Unternehmen im Bereich Online Handel schnell aufholen würde und seine Umsätze so wieder steigern könnte. Diese Entwicklung zeichnet sich zwar tatsächlich ab, aber mir geht das etwas zu langsam.

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Zusätzlich drückt die starke Konkurrenz auf die Margen und auch die Produktionskanäle scheinen verstaubt zu sein. Für so eine Turnaround Chance ist mir ein KGV von 16 deutlich zu teuer. Daher habe ich mich von den Aktien im Oktober getrennt. Nach Kosten und Steuern konnte ich zumindest ohne Verlust aus der Position aussteigen.

Käufe:

Verkäufe:

  • 100x Hennes&Mauritz (872318)

Meine schwächsten vier Werte dieses Quartal waren der finnische Anbieter von Konsumentenkrediten Ferratum (-43%), der Gesundheitskonzern Fresenius (-34%), der DAX Aufsteiger Wirecard (-31%) und Apple (-30%).

Es gibt nur wenige Gewinner im vierten Quartal, aber es gibt sie eben doch noch. Einer davon war die amerikanische Kaffeekette Starbucks (+15%) und der Halbleiterlieferant Dialog Semiconductor (+13%).

Depotzusammensetzung

Meine Dividenden in Q4, 2018

Das Jahr 2018 bot in den ersten zwei Quartalen (Q1 und Q2) nur wenig Dividende. In der zweiten Jahreshälfte konnte dagegen ein Plus im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden.

Die Dividendeneinnahmen konnten im vierten Quartal im Vergleich zum letzten Jahr um fast die Hälfte gesteigert werden.

Dividendenstrom

Ausschüttungen:

Oktober: 29,56€ (Vorjahr: 14,71€; +101%)

November: 37,45€ (Vorjahr: 2,00€; +1772,5%)

Dezember: 83,63€ (Vorjahr: 89,21€; -6,25%)

Gesamt Q4/2018: 150,64€ (Vorjahr: 105,92€; +42,22%)

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Meine Dividenden im Jahr 2018

Wenn man das Gesamtjahr betrachtet fielen die Dividendeneinnahmen im Vergleich zum Jahr 2017 um ca. 15% auf 612,48€ (2017: 718,82€). Dies sind größtenteils noch die Auswirkungen meines Experimentes vom Anfang des Jahres, nur noch in wachstumsstarke Werte mit niedriger Dividende zu investieren.

Dieses Experiment habe ich bereits ein Quartal später wieder aufgegeben und investiere weiterhin ausgewogen, sowohl in dividendenstarke Unternehmen als auch in Wachstumswerte.

Der am Anfang des Jahres anvisierte Endwert von 616€ wurde dagegen fast punktgenau getroffen.

Dividendenzuflüsse

Ausblick 2019

Für das neue Jahr habe ich mir keine größeren Veränderungen vorgenommen. Mit meinem Depot fühle ich mich sehr wohl. Allerdings werde ich eine Sache im Auge behalten:

Ich habe mit Hilfe von Portfolio Performance das Verhältnis von Rendite und Volatilität meines Depots mit einigen Benchmarks verglichen und musste feststellen, dass ich bei höherer Volatilität eine geringere Rendite erzielt habe als die Vergleichswerte. Das könnte auch an dem Umstand liegen, dass ich die Momentaufnahme zu einem ungünstigen Zeitpunkt ausgewertet habe. Nämlich genau Jetzt. Sollte sich das Verhältnis auch während einer guten Börsenphase unvorteilhaft entwickeln, dann müsste ich eventuell meine langfristige Strategie überarbeiten.

Die Vergleichswerte waren der ETF MSCI World vom Anbieter ishares und die B-Aktie von Berkshire Hethaway, der Beteiligungsgesellschaft von Warren Buffet. Eine höhere Volatilität stört mich persönlich überhaupt nicht, sie sollte aber auch eine höhere Rendite nach sich ziehen.

Rendite über Volatilität

Die Cash-Position auf dem Referenzkonto macht zum Jahresende einen Anteil von 4,65% vom Depotwert aus. Sollten sich die Börsen positiv entwickeln möchte ich diese weiter aufbauen, um bei der nächsten Korrektur noch besser vorbereitet zu sein.

Wenn die Preise dagegen weiter fallen, werde ich kontinuierlich nachkaufen. Falls die Preise unverschämt günstig werden, bin ich auch bereit einen kleinen Kredithebel einzusetzen. Dadurch, dass ich in diesem Jahr beinahe alle Schulden abbezahlt habe (außer Immobilienkredit und BAföG), besteht in der Hinsicht ein gewisser Spielraum.

Am Ende des Jahres habe ich sehr viele Positionen neu gekauft oder aufgestockt, dadurch ist auch meine erwartete Dividende für 2019 gestiegen. Ich erwarte im nächsten Jahr eine Dividende von 1130€.

Ich wünsche allen meinen Lesern ein erfolgreiches Jahr 2019 – sowohl an der Börse als auch in den anderen Lebensbereichen!

Jahresabschluss 2018

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Bildquellen: rawpixel.com

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