In ETFs investieren – Auf diese Kriterien kommt es an

Was sind ETFs?

Die Abkürzung ETF steht für die Bezeichnung „Exchange Traded Funds“, was zunächst einmal nur aussagt, dass es sich um einen Fonds handelt, der über die Börse handelbar ist. Ein Fonds ist dabei eine Assetklasse, bei der Anlegergelder eingesammelt und in mehrere Anlagemöglichkeiten investiert werden. So profitiert der einzelne Anleger von Skaleneffekten (geringere Transaktionskosten durch hohes Handelsvolumen) und einer Diversifikation.

Allerdings ist ein ETF anders als ein klassischer Fonds. Während bei einem klassischen Fonds ein Investmentmanager eingesetzt wird, um die Gelder möglichst renditestark auf einzelne Einzelinvestments zu verteilen und gleichzeitig das Risikomanagement für den Anleger zu übernehmen, wird bei einem ETF lediglich ein Index wie beispielsweise der DAX abgebildet. Auf diese Weise kann auf einen Manager verzichtet werden, was sich für den Anleger kostensenkend auswirkt.

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Warum sind ETFs so beliebt?

Studien belegen, dass der Großteil der Manager von aktiv verwalteten Aktienfonds ihren Vergleichsindex über einen längeren Zeitraum nicht schlagen. Oft ist der Anteil derer, die es nicht schaffen zumindest die gleiche Rendite zu erwirtschaften, über 90%. Dabei haben aktiv gemanagte Fonds Kosten von ca. 2%. Hinzu kommt ein Ausgabeaufschlag mit bis zu 5%. Diese Kosten müssen vom Fondmanager als Überrendite erwirtschaftet werden, damit der Anleger zumindest die Rendite des Marktes bekommt.

Warum sollte ein Anleger sein Geld in einen Fonds einzahlen, der viel kostet und im Endeffekt weniger Rendite bringt als der Vergleichsindex? Der Fondmanager wird dafür bezahlt, dass er durch seine Erfahrung und die strategisch kluge Auswahl von Einzelinvestments eine bessere Performance erzielt als der Markt. Wenn er das nicht liefern kann, dann sollte der Anleger auf das so genannte Stock Picking eines Managers lieber verzichten.

Genau das ist die Definition eines ETFs. Diese Anlagemöglichkeit bietet weiterhin die gleichen Vorteile in Bezug auf Skaleneffekte und Diversifikation, kostet dabei aber nur ein Bruchteil dessen, was ein aktiver Fonds kostet. Je nach Größe und anderen Kriterien kann ein ETF auch schon ab 0,08% pro Jahr zu haben sein.

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Welche Anbieter von ETFs gibt es?

Inzwischen gibt es eine große Anzahl von ETF Anbietern. ETFs erfreuen sich gerade bei privaten Kleinanlegern immer größerer Beliebtheit, sodass auch viele etablierte Banken und Fondsgesellschaften den wachsenden Markt als potentiellen Umsatzbringer erkannt haben.

Der mit Abstand größte ETF Anbieter in Europa ist BlackRock mit seiner ETF Produktlinie Namens iShares. Im Jahr 2016 hatte BlackRock einen Marktanteil von beinahe 50%.

Der älteste ETF Anbieter, der allerdings erst seit 2017 auf dem deutschen Markt vertreten ist, heißt Vanguard. Der kürzlich verstorbene John C. Bogle hat das Unternehmen bereits 1975 gegründet und gilt als der Vater der ETFs.

Weitere bekannte ETF Anbieter sind DWS (xtrackers), Lyxor, Comstage, Amundi, UBS oder Deka.

Welchen Index bildet der ETFs ab?

Jeder Anbieter hat eine mehr oder weniger große Produktpalette an ETFs. Die größten ETFs bilden dabei einen Standard Index ab wie den MSCI World oder den S&P 500. Es gibt natürlich auch ETFs, die den DAX oder den Nikkei 225 abbilden.

Kleinere ETFs können auch spezielle Indizes abbilden, die von Finanzdienstleistern wie MSCI bereitgestellt werden. (MSCI steht übrigens für Morgan Stanley Capital International)

So kann man als Privatanleger auch einen Korb von Unternehmen kaufen, die zum Beispiel in erneuerbare Energien investieren oder die mit Automatisierung und Robotik ihr Geld verdienen.

Es gibt ETFs, die den zugrundeliegenden Index hebeln (Faktor ETFs) und es gibt ETFs, die mit fallenden Kursen Geld verdienen (Reverse ETFs). Für jeden Geschmack ist etwas dabei.

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Wie entscheidend ist die Größe eines ETFs?

Für die Rendite ist der zugrundeliegende Index und die Kosten entscheidend, weniger die Größe vom ETF. Allerdings gilt die Grundregel: Je größer der ETF, desto besser. Warum? Weil kleinere ETFs zusätzlich zum Marktrisiko noch folgende Risiken bergen:

  • Schließung bei zu kleinem Volumen (Wenn die ETFs so klein sind, dass sie sich für den ETF Anbieter nicht lohnen, können sie geschlossen und mit anderen ETFs zusammengelegt werden. Das angelegte Geld ist dabei nicht verloren, sondern wird umgeschichtet. Aber am Ende hat der Anleger etwas anderes im Depot als er eigentlich wollte.)
  • Kosten (Auch bei ETFs gibt es Fixkosten und variable Kosten. Je kleiner der ETF, desto größer wiegen die Fixkosten. Das macht die kleineren Themen ETFs meist teurer als die Standard ETFs.)

Was bedeutet Replikationsmethode und welche gibt es bei ETFs?

Es gibt bei ETFs im Wesentlichen zwei verschiedene Replikationsmethoden, die Physische und die Synthetische. Bei der Physischen wird weiter zwischen Voller Replikation und dem Sampling unterschieden.

Die Replikationsmethode beschreibt, wie genau der ETF den zugrundeliegenden Index nachbildet. Nur weil ein ETF im Namen den Index erwähnt, heißt es nicht automatisch, dass die Werte aus dem Index auch drin sind.

Volle Replikation bedeutet, dass der Index vom ETF genau 1:1 nachgebildet wird. Das würde für einen ETF auf den DAX zum Beispiel bedeutet, dass alle DAX Unternehmen in der gleichen Gewichtung im ETF enthalten sind wie im Index.

Beim Sampling enthält der ETF nur eine Auswahl von Titeln, die im Index vertreten sind. Beim Optimized Sampling kann auch die Gewichtung variieren. Bei einem DAX ETF könnte das bedeuten, dass nur 20 Titel im ETF landen und die Größe der Positionen nicht der Größe im Index entspricht. Bei einem so kleinen Index wie dem DAX macht das nicht unbedingt viel Sinn, aber wenn ein Index mehrere Hundert Unternehmen enthält und der ETF noch sehr klein ist, dann wäre es schlichtweg zu teuer, alle kleinen Positionen mit rein zu nehmen.

In Synthetischen ETFs kann im Grunde genommen alles Mögliche drinstecken wie zum Beispiel Staatsanleihen, obwohl er eigentlich den MSCI World nachbilden soll. Die Zusammensetzung des Index wird dadurch erreicht, indem die Werte des ETFs mit einem anderen Marktteilnehmer getauscht werden. Diese Vorgehensweise nennt man ein Swap Geschäft. Daher nennt man die synthetischen ETFs auch geswapte ETFs oder Swap-basierte ETFs. Früher hatten sie oft einen Steuervorteil gegenüber den physischen ETFs, doch seit dem Investmentsteuergesetz (InvStG) von 2018 ist der Vorteil weggefallen.

Ich bevorzuge voll replizierende ETFs, denn ich möchte, dass in dem Fonds auch das drin ist, weshalb ich ihn gekauft habe. Man kauft ja auch keine Eier, um sie dann gegen Fleisch zu tauschen. Dann würde ich mir gleich Fleisch kaufen.

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Wie wird der Ertrag verwendet?

Wie erwirtschaftet ein ETF überhaupt einen Ertrag? Ein ETF funktioniert im Grunde wie ein klassischer Fonds. Er sammelt Anlegergelder ein und investiert diese in Einzelwerte einer Anlageklasse.

Ein Aktien ETF investiert das Geld der Anleger in Aktien von einzelnen Unternehmen und zwar in der gleichen Gewichtung wie sie im zugrundeliegenden Index vertreten sind. Die Unternehmen erwirtschaften Gewinne und schütten einen Teil davon als Dividende an die Aktionäre aus. In diesem Fall ist der ETF ein Aktionär der Unternehmen und bekommt dementsprechend eine Dividende ausgezahlt. Das ist der Ertrag des ETFs.

Bei Anleihen ETFs entsteht der Ertrag durch Couponzahlungen, also Zinsen. Bei REIT ETFs durch Dividenden Zahlungen der REIT Gesellschaften. Die wiederum erwirtschaften ihre Gewinne durch Mietzahlungen ihrer Mieter.

Diese Erträge kann ein ETF entweder an die Anleger ausschütten oder thesaurieren, also wieder anlegen. Beim Ausschütten erhält der ETF Anleger regelmäßige Zahlungen auf sein Konto. Beim Thesaurieren bekommt er zwar keine Zahlungen, aber dafür steigt das Anlegerkapital im Fonds an und mit der Liquidität können neue Anteile der Unternehmen gekauft werden. Das lässt langfristig den Preis des ETFs steigen.

Die Wiederanlage von Zahlungen des ausschüttenden ETFs ist also kein Rendite Booster, denn das Geld, was dann wieder angelegt wird, wurde ja zuvor dem ETF entzogen.

Wie entscheidend sind die Kosten eines ETFs?

Der ganz große Vorteil eines ETFs gegenüber von aktiv verwalteten Fonds sind die Kosten. Während bei klassischen Fonds ein Ausgabeaufschlag und eine recht hohe Verwaltungsgebühr (und eventuell eine Erfolgsprämie) anfällt, glänzen die ETFs mit niedrigen laufenden Kosten von teilweise unter 0,2%.

In diesem Zusammenhang muss man ganz klar sagen: Die Kosten sind ganz entscheidend! Hier kannst du nachlesen, welche Auswirkungen es hat, wenn die jährliche Rendite statt 6% nur noch 4% beträgt, was bei Kosten von 2% durchaus realistisch ist.

Aber wenn man ETFs untereinander vergleicht, sollte man nicht in erster Linie nur auf einen Kostenunterschied zwischen 0,2% und 0,18% schauen. In dieser Größenordnung sind die Kosten nicht mehr entscheidend und es gibt Kriterien bei der ETF Auswahl, die wichtiger sind. Der Index, der durch den ETF nachgebildet wird, ist zum Beispiel viel wichtiger.

Fazit?

Bei der Auswahl von ETFs sind einige Kriterien zu beachten. Diese sind zusammengefasst:

  • Anbieter
  • nachgebildeter Index
  • Größe des ETFs (Marktkapitalisierung)
  • Kosten
  • Replikationsmethode
  • Ertragsverwendung

Auf dieser Grundlage kann sich jeder einen passenden ETF für seine persönliche Situation und Geschmack aussuchen.

Hast Du auch ETFs im Depot? Welche sind es und welche Kriterien sind für Dich wichtig bei der ETF Auswahl?

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Bildquellen: pixabay

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Gute erste Übersicht über ETFs, m.E. könntest du aber auch noch auf ein weitere Kriterium bei ETFs eingehen, die Tracking Differenz (TD), welche gerade bei den dargestellten Methoden (Volle Replizierung, Sampling, etc.) einen der Hauptunterschiede im Risikoprofil darstellt

    Antworten
    • Hallo David,

      danke für die Anmerkung. Du hast völlig Recht, die Tracking Difference, kann einen beträchtlichen Renditeunterschied ausmachen. Also der Unterschied zwischen der Wertentwicklung des ETF und der Wertentwicklung des Index.
      Während bei einigen Indizes die Unterschiede recht klein und nicht selten sogar positiv sind, kann es bei anderen Indizes zu einer starken Underperformance kommen. Eine gute Übersicht findet man auf dieser Seite.

      Beste Grüße
      Nico

      Antworten

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