Wie kann man mit Optionen Geld verdienen?

Gastbeitrag von: Nikolai Knödel

Nikolai Knödel hat Wirtschaft und Ökonometrie studiert und ist Level II Kandidat im renommierten Chartered Financial Analyst (CFA) Programm. Er hat langjährige Erfahrung mit Derivatestrategien und Portfolio-Optimierung und schreibt zu diesen Themen auf seiner Seite optionen-traden.com.

Der Beitrag ist in einer Kooperation ohne finanzielle Gegenleistung entstanden und spiegelt die Meinung des Autors wider.

Mein Blog steht für Authentizität und Qualität. Daher veröffentliche ich diesen Gastbeitrag nur, weil ich der Meinung bin, dass dieser meinen Lesern einen echten Mehrwert bietet. Ich bitte dabei zu beachten, dass der Handel mit Optionen große Chancen bietet, aber auch Risiken birgt. Viel Spaß beim Lesen!

Optionen zum Vermögensaufbau und zum Traden

Optionen bieten viele Möglichkeiten, um regelmäßig Geld zu verdienen. Was Optionen dabei so besonders macht, ist die Vielzahl an Einsatzmöglichkeiten, die keine Wünsche offenlassen. Egal ob langfristig orientierter Investor oder kurzfristig orientierter Trader: es gibt kaum ein Portfolio, in dem sich Optionen nicht gewinnbringend einsetzen lassen.

Options-Strategien können schnell komplex und unübersichtlich werden – trotzdem kann ich nur jedem empfehlen, sich zumindest mit den Basics dieses spannenden Themas auseinanderzusetzen.

Richtig angewendet können Optionen beim Vermögensaufbau einen großen Unterschied machen.

Um es einfach und übersichtlich zu halten, schauen wir uns im Folgenden zwei Strategien an, die einem normalen Aktien-Investment ähneln, aber im Vergleich dazu große Vorteile bieten.

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Zwei lohnenswerte Strategien – Call Optionen kaufen

Die erste Strategie bietet sich immer dann an, wenn man bestmöglich von steigenden Aktien-Kursen profitieren, aber sein Risiko nach unten trotzdem begrenzen möchte. Anstatt die Aktie zu kaufen, kaufen wir eine langlaufende Call Option auf diese Aktie. Dafür benötigen wir nur einen Bruchteil des Kapitals.

Und das hat zwei Vorteile: Zum einen machen wir durch den Hebeleffekt bei steigenden Kursen mehr Rendite, als wenn wir einfach die Aktie kaufen würden. Und zum anderen ist unser Risiko nach unten hin begrenzt, denn wir können höchstens das eingesetzte Kapital für die Option verlieren.

Dazu ein Beispiel:

Nehmen wir an, wir möchten eine bestimmte Aktie kaufen, also z.B. Apple, Facebook usw. Sagen wir der Einfachheit halber, die Aktie steht gerade bei 100 Dollar (Optionen sind auf US-Aktien deutlich liquider, deswegen sind die Beispiele in Dollar angegeben). Anstatt der Aktie selbst kaufen wir jetzt aber einen Call auf die Aktie und bezahlen dafür z.B. 1.000 Dollar. Mit diesem Call kontrollieren wir aber nicht nur eine Aktie, sondern ein Vielfaches davon. Wer es genau wissen möchte, der kann folgende Formel verwenden:

Anzahl an kontrollierten Aktien = Delta * 100

wobei Delta eine bekannte Optionskennzahl ist, die in jeder Optionstrading-Software zu finden ist.

Es hat sich bewährt, einen Call mit einer Laufzeit von mindestens einem Jahr und einem Delta von etwa 0,7 für diese Strategie zu verwenden. Bei einem Delta von 0,7 kontrollieren wir also 70 Aktien und das mit einem verhältnismäßig geringen Kapitaleinsatz.

Der Call verhält sich in erster Linie wie ein normales Investment: Steigen die Kurse des Basiswertes, machen wir einen Gewinn – fallen die Kurse, machen wir einen Verlust. Trotzdem gibt es zwei Besonderheiten, die bei fallenden Kursen zu unseren Gunsten arbeiten:

  1. Verliert der Call immer langsamer an Wert, je tiefer der Kurs der Aktie fällt (das hat damit zu tun, dass Optionen nicht linear bepreist sind)
  2. Ist der maximale Verlust auf unseren Einsatz beschränkt: wir können also nicht mehr verlieren, als den Betrag, den wir für den Call bezahlt haben

Abschließend noch ein paar Tipps:

Optionen haben einen Zeitwert. Immer, wenn wir Optionen kaufen, dann läuft dieser Zeitwert gegen uns. Die Option verliert also jeden Tag ein klein bisschen von ihrem Wert. Hier müssen wir aber sprichwörtlich in den sauren Apfel beißen, um die anderen Vorteile nutzen zu können.

Aus diesem Grund ist es wichtig, eine langlaufende Option zu verwenden, denn je länger die Laufzeit, desto geringerer der Zeitwertverlust pro Tag. Außerdem solltest Du die Option niemals bis zum Laufzeitende halten, denn der Zeitwertverlust nimmt zu, je geringer die Laufzeit ist. Das stellt aber kein Problem dar: Schließe die Position einfach komplett, sobald die Option etwa nur noch 6 Monate Laufzeit hat und eröffne dann einfach eine neue Position.

Fortgeschrittene Trader können den Zeitwertverlust durch einen zusätzlichen Short Call ausgleichen und dabei sogar noch Zeitwert einnehmen. Hierbei gibt es allerdings weitere Punkte zu beachten – je nach Position muss man unterschiedliche Laufzeiten und Delta-Werte wählen.

Zwei lohnenswerte Strategien – Put Optionen verkaufen

Die zweite Strategie profitiert vor allem von leicht steigenden Kursen oder Seitwärtsphasen und eignet sich immer dann, wenn Du regelmäßige Cashflows haben möchtest.

Dazu verkaufen wir regelmäßig kurzlaufende Puts auf einen Basiswert und erhalten dafür eine Prämie. Die Prämie ist dabei nichts anderes als der Preis des Puts. Kostet er also beispielsweise 200 Dollar, dann nehmen wir bei jedem Verkauf 200 Dollar ein.

Dieses Geld wird uns dabei aber natürlich nicht einfach geschenkt, sondern wir müssen eine Gegenleistung erbringen. Die Gegenleistung besteht darin, dass wir den Basiswert kaufen müssen, sobald er unter einen bestimmten Preis fällt. Hört sich im ersten Moment komplizierter an, als es ist.

Machen wir dazu ein Beispiel:

Zunächst wählen wir einen Basiswert aus, also eine Aktie oder einen Aktienindex. Nehmen wir an, die Aktie steht gerade bei 50 Dollar. Dann wählen wir einen Preis aus, zu dem wir bereit wären, diese Aktie zu kaufen. Das ist dann der sogenannte Ausübungspreis der Option. Wir können den Preis völlig frei wählen. Allerdings bekommen wir umso mehr Geld für den Put, je näher der Ausübungspreis am aktuellen Preis der Aktie liegt.

Sagen wir, wir würden die Aktie gerne kaufen, sobald sie 5% günstiger ist als jetzt. Das entspricht einem Preis von 47,5 Dollar. Dann verkaufen wir einen Put mit eben diesem Ausübungspreis von 47,5 Dollar und einer Laufzeit von ca. 6 Wochen. Und schon ist unsere Position eröffnet.

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Jetzt gibt es zwei Szenarien, die eintreten können. Entweder der Aktien-Preis bleibt über unserem Ausübungspreis von 47,5 Dollar, dann verfällt die Option einfach. Das heißt, wir können das eingenommene Geld als Gewinn verbuchen und einfach wieder einen neuen Put verkaufen, mit dem wir wieder Geld einnehmen usw.

Das zweite Szenario ist, dass der Aktien-Preis unter die 47,5 Dollar fällt und darunter bleibt, bis die Option ausläuft: Dann bekommen wir die Aktie automatisch auf unser Konto gebucht und zwar eben genau zu dem Preis von 47,5 Dollar. Das bedeutet also, dass wir die Aktie zu diesem Preis gekauft haben. Deswegen ist es auch wichtig, für diesen Fall immer genug frei verfügbares Geld auf dem Konto zu haben, um die Aktie dann auch bezahlen zu können.

Optionen haben im Normalfall einen 100-fachen Multiplier. In unserem Beispiel müssten wir also mindestens 4.750 Dollar auf dem Konto haben (47,5 * 100). Bei einem Portfolio-Margin Konto muss man übrigens deutlich weniger freies Kapital aufweisen können.

Wir halten jetzt also eine ganz normale Aktienposition, genauso, wie wenn wir die Aktie von vornerein gekauft hätten. Aber mit dem Vorteil, dass wir die Aktie günstiger bekommen haben und zusätzlich Geld durch die Puts eingenommen haben.

Optionen bieten diverse Gewinnmöglichkeiten

Jetzt können wir sogar auf drei Arten Gewinne machen: Zum einen von Dividenden-Zahlungen (sofern die Aktie Dividenden bezahlt), zum zweiten von möglichen Kursgewinnen durch die Aktie selbst und drittens können wir jetzt einfach Calls verkaufen, durch die wir wieder regelmäßig Geld einnehmen. Das funktioniert genau wie bei den Puts, nur dass wir jetzt über den aktuellen Aktien-Preis gehen. Steht die Aktie also z.B. wieder bei 50 Dollar, dann verkaufen wir unseren Call bei einem Ausübungspreis, der darüber liegt. Also z.B. bei 52,5 Dollar.

Diesmal verhält es sich genau andersherum: Bleibt die Aktie unterhalb des Ausübungspreises, dann verfällt der Call und wir verbuchen die eingenommene Prämie als Gewinn. Steigt die Aktie über den Ausübungspreis und bleibt darüber, dann wird die Aktie beim Auslaufen der Option automatisch zum Ausübungspreis verkauft. Wir erhalten in diesem Fall nicht nur die Prämie für den Call, sondern auch einen Kurs-Gewinn durch die Aktie. Die Aktie stand in unserem Beispiel bei 50 Dollar, als wir den Call verkauft haben und wird jetzt automatisch bei 52,5 verkauft. Wir machen durch die Aktie also einen zusätzlichen Gewinn von 250 Dollar (2,5 Dollar pro Aktie *100).

Und wie geht es danach weiter? Ganz einfach, danach fangen wir wieder an, Puts zu verkaufen und das Ganze geht von Neuem los. Auf diese Weise können wir im Laufe der Zeit also immer mehr Geld einnehmen, ohne von steigenden Kursen abhängig zu sein. Und wenn die Kurse steigen, dann erhalten wir zusätzlich einen Kurs-Gewinn.

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Flexibilität und Risikomanagement bei Optionen

Wir können alle Positionen übrigens zu jeder Zeit glattstellen (also schließen) und zwar egal, ob wir gerade einen Put oder Call verkauft haben oder die Aktie besitzen. Dann wird automatisch abgerechnet und uns entweder ein Gewinn oder ein Verlust gutgeschrieben, je nachdem, ob die Position zu dem Zeitpunkt im Plus oder Minus ist. Dadurch bleibt Dir also maximale Flexibilität erhalten. Das ist wichtig, wenn Du frühzeitig Gewinne mitnehmen willst oder Du Dich mit einer Position nicht mehr wohl fühlst.

Allerdings immer daran denken, dass diese Strategie von regelmäßigen Einnahmen lebt, die einfach auch Zeit benötigen, um sich zu größeren Summen zu addieren. Es macht also absolut Sinn, das konsequent über einen längeren Zeitraum umzusetzen.

Als Anfänger bietet sich diese Strategie übrigens wunderbar mit einem diversifizierten Aktienindex wie dem S&P500 (SPY) an.

Viel Erfolg beim Traden!

Nikolai

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Bildquellen: pixabay

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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Nikolai,

    sehr interessanter Beitrag.

    Auf welchen Portalen findest du die Optionen immer?

    besten Gruß!

    Antworten
    • Hallo,
      danke erstmal für das positive Feedback!
      Optionen kann man genau wie Aktien über Broker handeln (dort kannst Du dann unterschiedliche Optionen auswählen, z.B. auf Einzelaktien, Aktienindizes, Rohstoffe usw.), allerdings bieten leider nicht alle deutschen Broker diese Möglichkeit an. Auf meiner Seite gibt es eine kleine Zusammenstellung von Vor- und Nachteilen zu Optionsbrokern. Oder alternativ online nach einem Broker suchen, der explizit auch Optionen anbietet. Du musst nur darauf achten, dass es sich um echte Optionen handelt, also keine Optionsscheine oder binären Optionen. Die sind zum Vermögensaufbau eher schlecht geeignet 🙂
      Beste Grüße

      Antworten

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