Entspannt trotz Bärenmarkt

Was passiert gerade am Aktienmarkt?

Das Jahr 2018 hat an den Börsen sehr turbulent angefangen. Auf die ersten drei euphorischen Wochen, in denen der DAX auf ein neues Allzeithoch von 13.596 Punkten geklettert war, folgte eine abrupte und zähe Ausnüchterungsphase.

Die Gründe sind im Nachhinein schnell gefunden: Trump, Flash Crash, steigende Zinsen, Strafzölle, Handelskrieg, Syrienkonflikt. Alles in allem sehr vernünftige Argumente für internationale Spannungen, sinkende Gewinne und damit eingetrübte Zukunftserwartungen.

Doch nicht alle diese Argumente sind wirklich neu. Warum wirken sie sich also plötzlich auf die Börsen aus, obwohl sie Wochen und Monate zuvor komplett ignoriert wurden. Teilweise waren genau die gleichen Argumente sogar für steigende Börsen verantwortlich.

Der Präsident Donald Trump zum Beispiel hat über ein Jahr lang die Börsen mit seinen Reformplänen scheinbar angetrieben, auch wenn er selbst als unzurechnungsfähig eingestuft wurde. Plötzlich gilt er als eine Art apokalyptischer Reiter für die globalisierte Welt.

Ich gebe an dieser Stelle keine Wertung über die Person oder die Politik Donald Trump´s ab, sondern möchte nur die unterschiedlichen Auswirkungen des ein und desselben Faktors auf die Börsen verdeutlichen. Dabei liegen gerade einmal wenige Wochen dazwischen.

Im Februar ging es im Zuge des sogenannten Flash Crashs sehr steil nach unten. Der Volatilitätsindex VIX ist auf ein historisches Hoch geklettert und viele Optionstrader wurden auf dem falschen Fuß erwischt und verloren teilweise viel Geld.

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Wie sieht es in meinem Depot aus?

Auch mein Depot hat einen heftigen rechten Kinnhaken zu spüren bekommen. Drei meiner Einzelwerte standen zeitweise mit 20-40% minus in der Aufstellung. Diese Werte waren H&M (WKN:872318), Imperial Brands (WKN:903000) und Dialog Semiconductor (WKN:927200). Zugegebenermaßen sind die drei Unternehmen sowieso seit Monaten in einem Abwärtsstrudel, aber der negative Gesamtmarkt machts eben auch nicht besser.

Die meisten meiner Aktien blieben trotz einer Abwärtsbewegung im grünen Bereich. In diesem Fall ist eben der Großteil der Gewinne abgeschmolzen. Der Dax hat in 2 Monaten (Ende Januar bis Ende März) ca. 14,4% abgegeben. Mein Portfolio hat es mit 13,3% erwischt, also ungefähr gleich stark wie der Deutschen Leitindex. Die breit aufgestellten ETFs und ca. 7% Cash haben die Ausschläge etwas geglättet.

Vor der Abwärtsbewegung stand mein Gesamtdepot mit über 20% im Plus und dann ging es auf unter 5% Plus runter.

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Die perfekte Zeit, um die Strategie zu überdenken!

In solchen Zeiten fängt man an, über seine Strategie nachzudenken. Solange die Gewinne wachsen, ist man sich sicher, das Depot sei gut aufgestellt. Wenn die Gewinne aber abschmelzen oder sogar rote Zahlen auftauchen, dann bekommt man eventuell die ersten Zweifel.

Allerdings habe ich mein Portfolio in den letzten vier Jahren so aufgestellt, dass ich mich damit inzwischen sehr wohl fühle. Auch in den letzten Wochen, wo es turbulent und tendenziell abwärts ging, konnte ich ganz gut schlafen. Ich schätze, das ist ein gutes Zeichen, auch wenn der Drawdown nicht besonders groß war.

Im Sommer und Herbst 2015 waren die Ausschläge deutlich höher und es hat mir damals stärker die Laune vermiest. Das lag im Wesentlichen an drei Fakten:

  • Der Drawdown war mit ca. 30% ungefähr doppelt so groß.
  • Meine Erfahrungen mit den Schwankungen am Markt waren noch sehr rudimentär.
  • Ich war noch Student und hatte eine sehr kleine Sparrate (trotz hoher Sparquote). Dadurch kam wenig frische Liquidität ins Depot.
  • Die Portfolioaufstellung war noch nicht so breit und es war keine Cash Reserve vorhanden.

Vor allem der dritte Punkt hat mich sehr beruhigt. Dadurch, dass ich regelmäßig und automatisch ETFs bespare, kommen mir Rabatte am Markt sehr gelegen. Die Cash Reserve erlaubt mir günstiger nachzukaufen, wenn ich etwas für kaufenswert halte. Meine Watchlist ist prall gefüllt, daher mangelt es nicht an Investitionsideen.

Mit Limit Orders versuche ich „unverschämt“ günstig zu kaufen. Das ist, als ob man mit jemanden verhandelt und dabei unverschämt niedrige Preise aufruft mit dem Unterschied, dass man demjenigen nicht begegnet. Ich stelle also eine Order rein und ab und zu kommt es vor, dass sie sogar ausgeführt wird. Wenn nicht, dann behalte ich eben mein Geld. Noch einfacher kann man nicht „verhandeln“!

In der nächsten Zeit werde ich mich mit dem Thema Optionen auseinandersetzen. Mit Short Puts kann man nämlich genauso eine Limit Order simulieren, aber ob nun die Order ausgeführt wird oder nicht, bekommt man eine Prämie bezahlt. Das Thema finde ich sehr spannend.

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Fazit

In guten Zeiten sollte man sich so aufstellen, dass man auch in schlechten Zeiten durchhält. Kleinere Rücksetzer helfen dabei, seine Strategie zu überdenken und zu adjustieren. So hat man in turbulenten Zeiten einen Plan und während die Masse der Anleger in Panik verfällt, zieht man seinen Plan eiskalt durch.

Das funktioniert natürlich nur, wenn man von seiner Strategie überzeugt ist und sich mit seinem Portfolio wohl fühlt.

Ich für meinen Teil habe in den letzten Wochen so festgestellt, dass ich an meiner langfristigen Strategie weiterhin festhalten will und keine weiteren Maßnahmen zur Überarbeitung der Strategie notwendig sind.

Vor allem die 7% Cash Reserve lassen mir genug Handlungsspielraum und beruhigen mich in turbulenten Zeiten ungemein.

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Bildquellen: Scott Webb

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10 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Nico,

    es ist einfach wichtig, dass man durchhält und eine gewisse Gelassenheit entwickelt. Ich habe gerade meine Auswertung für April gemacht. Besonders Altria hat es in den letzten 4 Wochen mit -16% herb erwischt. Andere Werte hingegen legen mit 5-8% zu. Dieses „Marktrauschen“ gehört für mich einfach dazu und ich versuche dieses kurzfristige Auf und Ab an den Börsen weitestgehend auszublenden. Ich baue mein Depot Stück für Stück auf und erfreue mich an den regelmäßigen Dividendenzahlungen.

    Beste Grüße
    Elmar

    Antworten
    • Hallo Elmar,

      du sagst es! Mit der Zeit entwickelt man eine Gelassenheit. Am Anfang erwartet man sofort einen steigenden Kurs, sobald man eine Aktie gekauft hat. Inzwischen bereiten mir Werte, die mit 30-40% Minus im Depot liegen, keine Kopfschmerzen mehr. Es ärgert natürlich einen schon, dass man zu viel dafür gezahlt hat.

      Bei einer größeren Rezession wird sich zeigen, ob ich dann auch noch so kalt bleiben kann, aber ich denke ein paar kleinere Aufs und Abs der letzten Jahr waren eine gute Übung.

      Eine kontinuierlich fließende Dividende hilft natürlich ungemein beim Durchhalten, deswegen möchte ich trotz Steuern nicht darauf verzichten.

      Beste Grüße
      Nico

      Antworten
  • Hallo Nico,

    mein Depot ist auch abgeschmolzen, natürlich.
    Mir macht das aber nichts aus und wie du sagst gibt es günstige Kaufgelegenheiten.

    Short Puts finde ich ebenfalls eine super Sache, wenn es einem nichts ausmacht, die Aktien eingebucht zu bekommen.

    Viele Grüße und schön, dass du so regelmäßig meine Beiträge kommentierst 🙂

    Tanja

    Antworten
    • Hallo Tanja,

      dank deines Tipps vor wenigen Wochen habe ich nun ein Depot bei BANX und habe letzte Woche die ersten 2 Puts verkauft.
      Am 22. Mai verfallen sie, dann werden wir sehen, ob ich die Aktien bekomme oder ob ich mich über das extra Cash freuen kann.

      Das ist das tolle an der Community, jeder lernt vom anderen!
      Ich lese gerne deine Beiträge, sie sind immer schön kurz und knackig 😉

      Beste Grüße
      Nico

      Antworten
  • Hallo Nico,
    Schön wenn man sich gegenseitig helfen kann 🙂

    Du solltest ggf. nachsehen wenn du das Depot mit dem Rabattcode von Chri eröffnet hast. Manchmal wird der Rabatt nicht sofort eingestellt und man muss nachhaken. Dann bekommt man ggf. auch die Gutschrift für die vergangenen Orders.

    Viele Grüße
    Tanja

    Antworten
  • Ich bin am überlegen, ob ich das Depot für die Optionen bei BANX mir erstelle … Bin mir da noch unschlüssig. Habe nun viel gelesen, dass man die Puts wenn sie ihn Geld gehen einfach auslaufen lassen und die Aktien ins Depot einbuchen lassen – andere wiederum schreiben aber das man das auf gar keinen Fall tun sollte, sondern immer glattstellen. Was wäre dein Tipp dazu?

    Antworten
    • Hallo Vita,

      vielen Dank für Deine Frage! Um die Frage zu beantworten ist es wichtig zu wissen, ob Du mit einem Margin Konto oder mit einem Cash Konto handeln möchtest. Wenn Du ein Margin Konto nutzt, dann ist die oberste Priorität: Verluste begrenzen! Das bedeutet, dass Du auf jeden Fall die Position glattstellen musst, wenn sie gegen Dich läuft. Du kannst es Dir dann nämlich nicht leisten, die Aktien eingebucht zu bekommen. Im schlimmsten Fall kommt der sogenannte „Margin Call“ und die Position wird automatisch liquidiert. Und zwar nicht zu den vorteilhaftesten Bedingungen. So kannst Du dein gesamtes Depot vernichten.

      Ich persönlich handle mit einem Cash Konto und verkaufe damit Cash Secured Puts. Damit kann ich meine Strategie auswählen und die sieht folgendermaßen aus: Ich verkaufe nur Put Optionen auf Aktien, die ich auch so gerne zu dem Strike Preis kaufen würde. Früher habe ich das über eine Limit Order gemacht.
      Der Vorteil eines Short Puts ist: Wenn ich die Aktien nicht bekomme, habe ich ein wenig Geld mit der Prämie verdient. Wenn ich die Aktien doch bekomme, dann habe ich sie zu meinem Preis bekommen und darf trotzdem die Prämie behalten.

      Du solltest Dich vor dem ersten Trade auf jeden Fall für eine Strategie entscheiden und diese dann konsequent durchziehen. Und vielleicht sammelst du noch mehr Informationen, bevor Du richtig los legst. Viele Leute vor Dir haben sehr viel Lehrgeld gezahlt, das kannst Du Dir hoffentlich ersparen! =)

      Ich hoffe, die Antwort hilft Dir weiter!

      Beste Grüße
      Nico

      Antworten

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