Ein Bausparvertrag bietet Vorteile
Ein Bausparvertrag ist ein Finanzinstrument, bei dem der Sparer Geld einzahlt und dafür später ein zinsgünstiges Darlehen zur Verfügung gestellt bekommt. Nicht immer ist der Bausparvertrag die richtige Finanzierungsform. Oft ist ein normales Annuitätendarlehen über die gesamte Laufzeit gesehen günstiger als ein Bausparvertrag. Doch nicht immer kommt es nur darauf an, dass es günstiger ist. Je nach Lebenssituation und persönlicher Grundeinstellung gibt es auch andere Aspekte zu beachten.
Hier sind fünf Vorteile, die ein Bausparvertrag bieten kann:
- Günstige Zinsen: Bausparverträge bieten in der Regel niedrigere Zinsen als andere Darlehensformen, wie beispielsweise Ratenkredite oder Immobilienkredite. Dies kann dazu beitragen, dass die Kosten für das Eigenheim oder andere Investitionen niedriger ausfallen als bei anderen Finanzierungsmöglichkeiten.
- Planungssicherheit: Bausparverträge ermöglichen eine langfristige Planung, da der Vertrag eine feste Laufzeit hat und der Sparer somit genau weiß, wann er über das Darlehen verfügen kann. Zusätzlich können durch eine klare Spar- und Tilgungsplanung die monatlichen Belastungen berechenbar und planbar sein.
- Förderung durch staatliche Wohnungsbauprämien: In Deutschland gibt es die Möglichkeit, eine Wohnungsbauprämie zu beantragen, wenn man einen Bausparvertrag abschließt. Die Prämie beträgt bis zu 8,8 Prozent der Einzahlungen pro Jahr und kann dazu beitragen, das angesparte Kapital zu erhöhen.
- Flexibilität: Bausparverträge bieten auch eine gewisse Flexibilität. So können sie beispielsweise auch als Sparvertrag ohne Darlehensauszahlung genutzt werden, wenn man sich noch nicht sicher ist, ob man in naher Zukunft ein Haus kaufen oder bauen möchte. Auch eine Änderung der Spar- und Tilgungsraten oder eine vorzeitige Kündigung des Vertrags sind in der Regel möglich.
- Sicherheit: Bausparverträge bieten eine gewisse Sicherheit, da das angesparte Kapital in der Regel durch eine Einlagensicherung geschützt ist und der Sparer somit bei einer Insolvenz des Bausparinstituts nicht sein gesamtes Kapital verliert.
Gehen wir nun näher auf die 5 Vorteile ein!
Günstige Zinsen
Ein Bausparvertrag bietet in der Regel günstige Zinsen im Vergleich zu anderen Finanzierungsformen wie Ratenkrediten oder Immobilienkrediten. Das liegt daran, dass Bausparkassen als konservative Finanzinstitute gelten, die ihr Geld langfristig und sicher anlegen. Die Bausparkassen haben auch Zugang zu günstigen Refinanzierungsmöglichkeiten, da sie beispielsweise auf dem Kapitalmarkt langfristige Darlehen zu attraktiven Konditionen aufnehmen können.
Ein weiterer Grund für die günstigen Zinsen liegt in der Zinsstruktur von Bausparverträgen: Hierbei handelt es sich um eine Kombination aus einem variablen Sparzinssatz und einem festen Darlehenszinssatz. Der Sparzinssatz, zu dem das angesparte Geld verzinst wird, ist in der Regel niedriger als der Darlehenszinssatz, zu dem das Darlehen später ausgezahlt wird. Der Darlehenszinssatz ist jedoch bereits bei Vertragsabschluss festgelegt und garantiert dem Kreditnehmer eine langfristige Planungssicherheit.
Durch die günstigen Zinsen kann ein Bausparvertrag dazu beitragen, die Kosten für eine Investition wie beispielsweise den Kauf einer Immobilie oder die Renovierung einer Wohnung zu senken. Da die Zinsen langfristig festgeschrieben sind, kann der Sparer zudem besser kalkulieren und langfristig planen.
Doch ein Vergleich lohnt sich! Bei niedrigen Darlehenszinsen bieten Bausparverträge natürlich auch niedrigere Sparzinsen. Das kann in der Sparphase dazu führen, dass man bereits weniger Vermögensaufbau hat als bei alternativen Anlageformen. Ob der Bausparvertrag diesen Nachteil in der Darlehensphase wieder herausholt, muss individuell kalkuliert werden.
Planungssicherheit
Ein weiterer Vorteil von Bausparverträgen ist die Planungssicherheit, die sie bieten. Ein Bausparvertrag hat eine feste Laufzeit und eine klare Spar- und Tilgungsplanung, wodurch der Sparer genau weiß, wann er über das Darlehen verfügen kann und welche monatlichen Belastungen auf ihn zukommen werden.
Der Sparer kann bei Abschluss des Bausparvertrags die gewünschte Darlehenssumme und die Laufzeit festlegen. Die monatliche Sparrate wird dann entsprechend berechnet. Während der Ansparphase wird das angesparte Geld verzinst, was zu einem Vermögensaufbau führt. Nach Ablauf der vereinbarten Laufzeit steht dem Sparer dann das angesparte Kapital zur Verfügung, das er als Eigenkapital für eine Investition wie beispielsweise den Kauf einer Immobilie nutzen kann.
Durch die klare Spar- und Tilgungsplanung können die monatlichen Belastungen des Sparer berechenbar und planbar sein. Auch während der Tilgungsphase bleibt die Planungssicherheit bestehen, da der Darlehenszinssatz bereits bei Vertragsabschluss festgeschrieben wurde und somit keine unvorhergesehenen Zinserhöhungen drohen.
Die Planungssicherheit, die ein Bausparvertrag bietet, kann dazu beitragen, dass der Sparer seine Finanzen langfristig und verantwortungsvoll plant und damit ein stabiles Fundament für seine zukünftigen Investitionen schafft.
Förderung durch staatliche Wohnungsbauprämien
Ein weiterer Vorteil von Bausparverträgen ist die Möglichkeit, staatliche Wohnungsbauprämien zu erhalten. Dabei handelt es sich um eine staatliche Förderung, die Sparerinnen und Sparer bei der Bildung von Eigenkapital für den Erwerb, Bau oder die Renovierung einer selbst genutzten Wohnung oder eines selbst genutzten Hauses unterstützt.
Die staatliche Wohnungsbauprämie beträgt derzeit bis zu 8,8 Prozent pro Jahr und wird auf die jährlich eingezahlten Beträge gewährt, wobei die jährliche Förderung auf maximal 45 Euro begrenzt ist. Voraussetzung ist, dass der Sparer bestimmte Einkommensgrenzen nicht überschreitet und dass das angesparte Geld innerhalb einer bestimmten Frist für wohnwirtschaftliche Zwecke eingesetzt wird.
Durch die staatliche Förderung können Bausparverträge eine attraktive Anlageform sein, da sie eine höhere Rendite ermöglichen als andere Sparformen. Insbesondere für Sparer mit niedrigem oder mittlerem Einkommen kann die Wohnungsbauprämie eine wichtige Unterstützung bei der Bildung von Eigenkapital sein und damit den Weg zum Eigenheim erleichtern.
Allerdings sollten Sparer beachten, dass die Förderung durch die Wohnungsbauprämie an bestimmte Voraussetzungen geknüpft ist und dass sie nicht automatisch gewährt wird. Es lohnt sich daher, sich im Vorfeld genau über die Bedingungen und die Höhe der Förderung zu informieren. Außerdem sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die staatliche Förderung nicht durch zu hohe Strukturkosten des Bausparvertrages aufgefressen wird. In der Regel gilt: Je einfach das Produkt, desto günstiger sind die Kosten. Es lohnt sich auf jeden Fall mal nachzurechnen.
Flexibilität
Ein weiterer Vorteil von Bausparverträgen ist ihre Flexibilität. Bausparverträge bieten Sparerinnen und Sparern verschiedene Möglichkeiten, ihre Verträge individuell an ihre Bedürfnisse anzupassen.
Zum einen können Sparer die Höhe der Sparraten und die Laufzeit des Vertrags flexibel gestalten. So ist es beispielsweise möglich, die Sparraten zu erhöhen oder zu verringern oder die Laufzeit des Vertrags zu verlängern oder zu verkürzen. Dies ermöglicht es Sparerinnen und Sparern, ihre Sparziele und ihre finanzielle Situation individuell zu berücksichtigen.
Darüber hinaus haben Sparerinnen und Sparer auch die Möglichkeit, ihren Bausparvertrag flexibel zu nutzen. So kann das angesparte Kapital nicht nur für den Erwerb oder den Bau einer Immobilie, sondern auch für Renovierungsarbeiten oder Modernisierungsmaßnahmen eingesetzt werden. Auch eine Umschuldung von teuren Krediten kann mit einem Bauspardarlehen realisiert werden.
Weiterhin haben Bausparverträge den Vorteil, dass sie auch als Sicherheit für andere Kredite genutzt werden können. So kann beispielsweise ein Bausparvertrag als Sicherheit für einen Autokredit dienen und damit zu günstigeren Zinsen führen.
Außerdem kann der Bausparvertrag später als Eigenkapital in eine normale Bankfinanzierung eingebracht werden und so den Beleihungsauslauf gesenkt werden. Auf diese Weise wird auch der Zins des Annuitätendarlehens der Bank günstiger.
Die Flexibilität von Bausparverträgen kann dazu beitragen, dass Sparerinnen und Sparer ihre Verträge an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen und somit ihre finanzielle Situation optimieren können.
Sicherheit
Ein weiterer Vorteil von Bausparverträgen ist ihre Sicherheit. Bausparverträge gelten als vergleichsweise sichere Anlageform, da sie durch das Einlagensicherungssystem geschützt sind. Das bedeutet, dass die Einlagen von Sparerinnen und Sparern bei einer Bank bis zu einem bestimmten Betrag abgesichert sind, falls die Bank in finanzielle Schwierigkeiten gerät oder insolvent wird.
Darüber hinaus bietet ein Bausparvertrag eine hohe Planungssicherheit, da die Bedingungen des Vertrags von Anfang an festgelegt sind und sich während der Laufzeit nicht ändern können. So wissen Sparerinnen und Sparern von Anfang an, welche Zinsen sie für ihr angespartes Kapital erhalten und welche Kosten auf sie zukommen.
Ein weiterer Aspekt der Sicherheit von Bausparverträgen ist der Schutz vor Zinserhöhungen. Wenn Sparer einen Bausparvertrag abschließen, sichern sie sich damit das Recht auf ein zinsgünstiges Baudarlehen zu einem späteren Zeitpunkt. Wenn die Zinsen steigen, kann es für Sparer schwierig werden, ein günstiges Baudarlehen zu bekommen. Mit einem Bausparvertrag sind sie jedoch in der Lage, sich gegen steigende Zinsen abzusichern.
Zusammenfassend bieten Bausparverträge durch ihre Einlagensicherung, Planungssicherheit und Schutz vor Zinserhöhungen eine hohe Sicherheit für Sparerinnen und Sparer.
Mein persönlicher Bausparvertrag
Die meisten dieser Vorteile kann ich tatsächlich von meinem eigenen Bausparvertrag bestätigen.
Ich habe diesen bereits 2013 abgeschlossen. Da ich aber viel weniger als die Regelsparrate einzahle, ist der Vertrag noch lange nicht zuteilungsreif. So viel zu der Flexibilität bei Rate und Laufzeit.
Ursprünglich war der Bausparvertrag für die Nachfinanzierung meiner ersten Wohnung gedacht. Wenn die Zinsbindung da ausläuft, könnte ich den Bausparvertrag einsetzen und hätte dann einen bereits heute bekannten (niedrigen) Zinssatz. Ich könnte den Bausparvertrag aber auch als Eigenkapital in eine neue Immobilienfinanzierung einsetzen.
Auf den Bausparvertrag werden auch die Vermögenswirksamen Leistungen meines Arbeitgebers eingezahlt und es wurden in den letzten Jahren Prämien beantragt.
Ich habe meinen Bausparvertrag auch bereits in zwei Verträge aufgeteilt, um einen Teil schneller voll zu kriegen.
Allerdings muss ich auch sagen, dass die Abschlusskosten, die niedrigen Zinsen in der Ansparphase und die Kosten bei jeder Änderung den Bausparvertrag nicht unbedingt zu der günstigsten Option für mich machen. Ich weiß die Vorteile alle zu schätzen und bin über meinen laufenden Bausparvertrag auch ganz froh.
Jedoch würde ich für mich nicht nochmal einen abschließen, weil ich jetzt weiß, dass es nicht unbedingt die günstigste Art der Finanzierung ist.
Bildquellen: pixabay
2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Bausparverträge bieten Planungssicherheit und regen viele Menschen dazu an, sich überhaupt einmal mit dem Thema Geldanlage und Finanzierung auseinanderzusetzen. Bei den „günstigen“ Zinsen muss man allerdings beachten, dass für den Bausparvertrag auch 1% Abschlussgebühren anfallen, die bei der Kalkulation auf den Darlehenszinssatz draufgeschlagen werden müssen.
Hallo Hanna,
das ist absolut richtig!!
Auch sollte beachtet werden, dass der Zinssatz für das Darlehen zwar oft günstig ist. Dafür ist aber auch der Ansparzins während der ersten Phase oft niedrig.
Dafür gibt es aber auch Förderungen, sodass viele Pros und Contras abgewogen werden sollten. 🙂