Der Cost-Average-Effekt

Was ist der Cost-Average-Effekt?

Unter dem Cost-Average oder auch Kostendurchschnittseffekt wird die Besonderheit verstanden, dass beim regelmäßigen Kauf von Wertanlagen mit gleicher Anlagesumme (Sparrate) mal mehr und mal weniger Anteile gekauft werden.

Dadurch erzielt ein Anleger einen „durchschnittlichen“ Einkaufspreis. So reduziert er das Risiko, dass er seine gesamte Anlagesumme zu einem ungünstigen Zeitpunkt investiert.

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Wie funktioniert der Cost-Average-Effekt?

Ich persönlich habe mich gefragt: Wie genau kommt der Cost-Average-Effekt zustande? Es heißt ja explizit, dass die Sparrate immer konstant bleibt und die Anzahl der erworbenen Anteile mal größer und mal kleiner ausfällt.

Was aber, wenn ich die Anzahl der erworbenen Anteile konstant lasse und dafür die Sparrate schwankt?

Ich habe das anhand eines Beispiels überprüft. Zuvor habe ich ein anderes Beispiel im Netz gefunden. Der Effekt wurde dort zwar schön erklärt, aber mir war das Beispiel zu extrem und zu einseitig (zu positiv) ausgeleuchtet.

Einerseits schwankte die Wertanlage viel zu stark und andererseits gab es nur Schwankungen nach unten. Das bedeutet, dass die Wertanlage während des Betrachtungszeitraums zwischenzeitlich günstiger geworden ist, niemals teurer.

Daher habe ich meine eigene Berechnung angestellt, um mich vom Cost-Average-Effekt zu überzeugen:

Nutze den Cost-Average-Effekt

Und tatsächlich liegt das Geheimnis des Cost-Average-Effektes nicht im regelmäßigen Kauf von konstanten Stückzahlen, sondern in der konstanten Sparrate.

In meinem Beispiel hat die Wertanlage (das kann eine Aktie, ein Fond, ein ETF usw. sein) anfänglich einen Preis von 30€. Nehmen wir an, dass wir monatlich 100€ investieren.

Über einen Zeitraum von 9 Monaten schwankt der Preis um die 30€ herum und zwar gleichmäßig (nur um den Effekt zu veranschaulichen). Im günstigsten Extremfall kostet die Wertanlage 20€, im teuersten Extremfall 40€.

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In der ersten Tabelle bleibt die Sparrate konstant, dadurch variiert die Stückzahl beim Kauf. Am Ende der 9 Monate ist der Preis wieder bei 30€, das heißt wir hätten keine Rendite gemacht, wenn wir im ersten Monat das gesamte Geld investiert hätten.

Durch den Cost-Average-Effekt haben wir 31,2 Anteile angehäuft. Obwohl hier also nur 900€ investiert wurden und der Preis sich im Vergleich zum Anfangskurs nicht verändert hat, sind die Anteile bereits 936,43€ Wert. Das ist eine Überrendite von 4% gegenüber der Einmalanlage.

In der zweiten Tabelle bleibt die erworbene Stückzahl konstant, dadurch variiert die Sparrate. Wir sehen, dass am Ende die Anteile genauso viel Wert sind, wie viel man auch investiert hat.

Die Überrendite entsteht also durch den systematischen Kauf von mehr Anteilen. Das Tolle ist: Dafür muss man weder viel rechnen, noch timen, noch muss man versuchen, den Markt zu schlagen.

Je länger der Zeitraum ist, in dem man regelmäßig und gleichmäßig investiert, desto größer der Einfluss des Cost-Average-Effekts, auch wenn er nicht ganz so mächtig ist wie der Zinseszinseffekt.

Der Cost-Average-Effekt steigert die Erfolgschancen!

Vom Cost-Average-Effekt darf man nicht erwarten, dass er einen in kürzester Zeit reich macht oder dass er langfristig eine extrem hohe Überrendite ermöglicht.

Klar, wie im oberen Beispiel beschrieben und vorgerechnet, hat man langfristig eine Glättung des Kaufkurses. Durch die Kursschwankungen und die konstante regelmäßige Sparrate bekommt man außerdem mehr Anteile ins Depot.

Aber dieses Ergebnis könnte man wahrscheinlich auch erzielen, wenn man in normalen Börsenphasen mehr Cash aufbaut und in schlechten Börsenphasen günstig nachkauft.

Doch genau das kriegen die meisten Privatinvestoren nicht hin – mich eingeschlossen.

Was die Aussichten auf Erfolg aber enorm in die Höhe treibt ist die Tatsache, dass diese Käufe regelmäßig, gleichmäßig und passiv erfolgen.

  1. Wenn die Kurse steigen, freut man sich beim Blick ins Depot und fühlt sich reicher.
  2. Wenn die Kurse fallen, freut man sich, dass man die nächsten Wochen und Monate immer wieder günstiger nachkauft.

In beiden Fällen freut man sich und das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass der Investor durchhält, wenn die Kurse auch mal eine längere Zeit sinken.

Wie kann ich den Cost-Average-Effekt nutzen?

Prinzipiell kann der Cost-Average-Effekt bei jeder Anlageklasse genutzt werden, die eine bruchteilige Stückelung zulässt und eine Wertschwankung aufweisen. Er funktioniert aber nicht bei Termingeschäften.

Also kann er bei Assets wie Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Gold, Immobilien und P2P Krediten genutzt werden. Andere Assetklassen sind ebenfalls denkbar.

Bei der Investition in Immobilien muss man natürlich auf spezielle Plattformen (z.B.: Crowdinvesting) oder Fonds (REITs) zurückgreifen. Für Gold bieten größere Goldhändler in der Regel Goldsparpläne an.

Ich persönlich nutze den Cost-Average-Effekt zum Beispiel durch einen langfristig angelegten ETF-Sparplan auf den MCSI World. Der Nebeneffekt dabei ist, dass ich ganz ohne Aufwand und bei sehr niedrigen Kosten weltweit diversifiziere.

Der Aufwand besteht lediglich darin, ein Depot zu eröffnen, den Sparplan einzurichten und das Verrechnungskonto mit der monatlichen Sparrate zu füttern.

Suchst du noch nach einem passenden Online-Broker für dein Depot? Dann besuche meine Empfehlungsseite! Dort empfehle ich ausschließlich Konten und Depots, die ich auch selbst nutze und mit denen ich zufrieden bin!

Bildquellen: Sharon McCutcheon

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5 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • „Wenn die Kurse fallen, freut man sich, dass man die nächsten Wochen und Monate immer wieder günstiger nachkauft.“ Genau das muss eigentlich jeder sich verinnerlichen! Wenn der Kurs fällt, sollte man nicht in Panik ausbrechen, sondern sich freuen das man mehr bekommt als einen Monat vorher. Nach dem allbekannten Motto: „wenn auf der Straße Blut liegt“

    Antworten
    • Hallo Sanja,

      genauso ist es! Deswegen ist es auch wichtig neben guten Werten auch immer ein wenig Cash auf dem Verrechnungskonto zu haben, damit man handlungsfähig bleibt. Ich muss zugeben, dass bei mir Cash selten auf dem Verrechnungskonto liegt. Ich habe mir vorgenommen 5-10% als Cashreserve zu halten, damit bei günstigen Gelegenheiten gekauft werden kann. Jetzt muss ich das nur noch mit eiserner Disziplin umsetzen.

      Beste Grüße
      Nico

      Antworten
      • Zu „Ich muss zugeben, dass bei mir Cash selten auf dem Verrechnungskonto liegt… Jetzt muss ich das nur noch mit eiserner Disziplin umsetzen.“ Das ist aber immer so: Wenn die Aktien kräftig steigen, ärgert man sich über jeden Cent, der noch auf dem Verrechnungskonto liegt. Und wenn es kräftig crasht, dann freut man sich über jeden Cent, der noch dort verblieben ist und nicht „investiert“ wurde.
        In der Stochastik würde man vom Alpha- und Beta-Fehler sprechen: Entweder hat man Angst vorm Geldverlieren oder vorm Nicht-Geldgewinnen. Es kommt lediglich darauf an, welche Art von Angst bei einem überwiegt.

        Du sprachst von Goldsparplänen. Ich selber stehe mehr auf „IBM“ (immer besser manuell), sprich: ich habe mal XETRA-Gold gekauft. Nur bin ich aber unsicher wie ein VERKAUF geht. Weißt du, ob ein Verkauf dort genau so problemlos funktionieren würde wie ein Aktien-Verkauf? Ich weiß zwar, dass man sich das Gold physisch ausliefern lassen könnte, aber kann man es auch zurück geben und kriegt dann den Gegenwert zum aktuellen Kurs gutgeschrieben?

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        • Da hast du Recht, den Gefühlen kann keiner entkommen. Das einzige, was man machen kann und sollte ist, eine Strategie zu fahren, die unabhängig von den Gefühlen funktioniert und strikt nach rationalen Kriterien ausgeführt wird. Die zwei von dir genannten Zustände werden heutzutage auch oft FUD (Fear, Uncertainty and Doubt) und FOMO (Fear Of Missing Out) genannt.

          Zu XETRA-Gold kann ich leider (noch) keine Aussage machen, da ich das noch nicht ausprobiert habe. Aber ich nehme an, dass man das verbriefte Recht auf das Gold genauso über die Börse wieder verkaufen kann. Ich persönlich halte Gold in physischer Form, das heißt ich kann es tatsächlich sehen und anfassen. Dann muss ich mir keine Gedanken darüber machen, ob das auslieferbare Gold im Notfall tatsächlich auch auslieferbar ist.

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          • Zu Letzterem (Xetra-Gold): Hier geht es – wie überall – letztlich um VERTRAUEN. Wenn man sich die Xetra-Gold-Seiten im Internet durchliest, dann ist es ähnlich wie mit den Blockchain-Seiten: Es wird zwar sehr viel geschrieben, aber manche Fragen bleiben offen, weil nicht KONKRET genug darauf eingegangen wird.
            Das Xetra-Gold ist in irgendwo physisch hinterlegt und man kann es sich auch ausliefern lassen (das lohnt sich aber nur bei großen Barren; ansonsten wären die relativen Kosten zu hoch).
            Da die Xetra-Gold-Menge (im Gegensatz zu z.B. Siemens-Aktien) ja nicht begrenzt ist, hieße das: Immer wenn ein Kunde Gold kauft, muss die Börse, die hinter Xetra-Gold steckt – diese Menge physisch dazukaufen und in ihren Tresor packen.
            Und beim Verkauf des Kunden müsste es dann umgekehrt rum laufen: Das physische Gold müsste verkauft und dem Kunden der Betrag gutgeschrieben werden.
            Wie gesagt: MÜSSTE. – Ob das allerdings tatsächlich so läuft, habe ich nirgendwo gefunden.

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