Aller Anfang ist schwer! Teil 4

Erste Mutprobe

Nach und nach habe ich immer mehr von meinem ersparten Geld investiert, was bisher entweder bar oder in giraler Form langsam aber sicher verbrannte. Und immer mehr habe ich mich mit den einzelnen Titeln, Fonds, ETFs und Zertifikaten beschäftigt, sodass ich mich irgendwann immer sicherer in dem Finanzmarktdschungel zurecht fand. Ich investierte nicht nur in die Lieblingswerte der Anleger wie Apple, Volkswagen oder Gazprom, sondern auch zunehmend in kleinere und exotischere Titel wie zum Beispiel Dialog Semiconductor oder Sierra Wireless. Bis zum April 2015 habe ich immer mehr Geld in Aktien investiert. Das Timing war natürlich nicht optimal.  Nach einem deftigen 6-monatigen Anstieg der Märkte war im April 2015 der Höchststand des Dax zunächst erreicht und es folgte eine zähe Konsolidierung über 9 Monate. Ich würde dabei nicht von einem Crash sprechen, aber durch die Sorgen um die Konjunktur in China hat der Dax bis zum Februar 2016 ca. 30% seines Wertes verloren. Eine erste Mutprobe für mich, ob ich den Emotionen, die das Auf und Ab der Börse mit sich bringt, auch gewachsen bin. Ich muss zugeben, es war kein angenehmes Gefühl, die ganzen roten Zahlen zu sehen, doch von Panik war ich noch meilenweit entfernt. Im Gegenteil: die günstigen Notierungen habe ich genutzt, um weiter zuzukaufen. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen dafür, dass man für das Investieren am Finanzmarkt geeignet ist. Dabei kann ich jeden vollkommen verstehen, wenn er sagt, dass ihm die Börse zu heftig ist. Um sich zu testen kann ich jedem empfehlen, einen kleinen Betrag zu investieren. Es lohnt sich!

Depotwachstum

Im April 2016 habe ich endlich mein Studium beendet und eine Stelle bei der Firma angenommen, bei der ich auch schon das Pflichtpraktikum absolviert hatte. Es ging also wieder zurück ins Allgäu. Nach den ersten Anschaffungen in der Anfangsphase stand plötzlich eine größere Summe monatlich für Investitionen zur Verfügung. Ich habe meinen Grundsatz größtenteils einhalten können, dass ich meinen Lebensstandard nicht erheblich anheben werde. Ich wollte dem zweiten Parkinson`schen Gesetz nicht verfallen. So konnte ich mein jährliches Dividendeneinkommen im ersten Berufsjahr von den anfänglichen 5€ aus 2014 auf ca. 670€ mehr als ver-130-fachen (Korrektur: es waren 2016 doch nur 540€, also eine Ver-108-fachung, im Jahr 2017 schlugen aber bereits fast 720€ zu Buche!). Dabei war die Strategie nicht vorrangig nur auf hohe Dividenden ausgerichtet. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man mehrmals im Jahr eine Zahlung bekommt. Egal wie hoch diese ausfällt, diese Zahlung ist unabhängig davon, ob man arbeiten gegangen ist oder seine wertvolle Lebenszeit anders verbracht hat. Allein für den Geist ist eine solche Belohnung ein tolles Ereignis.

Die erste Immobilie

Dieses Jahr (2017) habe ich mich an die nächste Investitionsform gewagt: die Immobilie. Als erstes Objekt habe ich mich für eine kleine Eigentumswohnung in Dresden entschieden, da ich die Gegend gut kenne und die Lage und die Infrastruktur relativ gut einschätzen kann. Es ist eine nicht allzu große Summe, die ich von der Bank leihen muss. Damit ist das Risiko nicht so hoch und ich kann das Vorgehen im „learning by doing“ – Stil nachvollziehen. Es müssen auf jeden Fall viele Papiere für verschiedene Beteiligte besorgt werden. Die Einnahmen und auch die Kosten sollten möglichst genau kalkuliert werden. Wie ich das gemacht habe, werde ich in einem separaten Beitrag schreiben.

Zwischenfazit

Dies waren meine bisherigen Schritte auf dem langen Weg zur finanziellen Freiheit. Begleite mich auf dem weiteren Pfad und profitiere von den Erfahrungen aus meiner Finanzverwaltung.

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15 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Echt cool! 670€ jährlich als Dividende – das muss man erstmal nachmachen 🙂 Bin daher gespannt, auf die Tipps, die du in diesem Blog teilen wirst. Mich würden die ganzen Behördengänge wegen Immobilienbeschaffung interessieren. Wie startet man den Kauf? Wie ist die Reihenfolge? Danke schon mal.

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    • Zufälligerweise ist auch ein Beitrag in Planung, der dieses Thema unter die Lupe nimmt. Sei also weiterhin gespannt 😉

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  • Immer wieder interessant zu lesen, wie andere in der Finanzwelt gestartet sind! Weiter so 🙂

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    • Gerne Edja, sei gespannt auf weitere Stories und neue Erkenntnisse =) Berichte auch gerne von deinen eigenen Erfahrungen, aus denen wir alle lernen könnten!
      Lieben Gruß
      Nico

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  • Naja ich stehe noch ganz am Anfang. Habe glücklicherweise einen hohen 6stelligen Betrag geerbt und belese mich jetzt erstmal, was man damit alles so sinnvolles anstellen kann. Vielen Dank für deine finanziellen Nuggets der Weisheit. 🙂

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  • Zu „670€ jährlich als Dividende“. Rein psychologisch finde ich es auch cool, einige englische und amerikanische Aktien im Depot zu haben. Da gibt es „Dividende rund um die Uhr“ (die zahlen quartalsweise). Ob das rechnerisch so klug ist, weiß ich nicht, weil da auch noch ausländische Steuern anfallen.

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    • Hallo Rabi,

      danke für deine Anmerkung zur Quellensteuer. Tatsächlich gibt es Länder, bei denen die Quellensteuer nicht anrechenbar und nicht erstattungsfähig ist. In diesen Ländern investiere ich ungern und wenn, dann eher in Wachstumstitel und nicht in Dividendenperlen. Zu solchen Ländern zählt zum Beispiel Frankreich.

      Bei Ländern wie England und USA ist es aber absolut unkompliziert und steuerlich betrachtet nicht nachteilhaft. Denn für Dividenden aus Großbritanien fällt (noch) gar keine Quellensteuer an und die USA haben zwar 15% Quellensteuer, aber davon sind genau 15% in Deutschland anrechenbar.

      Das bedeutet, die Quellensteuer wird zwar abgezogen, aber sie landet im Quellensteuertopf. Wenn man seinen Freibetrag (801€) ausgeschöpft hat und die Kapitalertragssteuer zahlen müsste, werden die Erträge mit den Quellensteuern aus dem Topf verrechnet. Im Endeffekt wirkt sich die Quellensteuer nicht auf deinen Cashflow aus, du zahlst am Ende des Tages nur die deutsche Abgeltungssteuer.

      Beste Grüße
      Nico

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      • Das Ausfüllen der Steuererklärung ist eine Wissenschaft für sich: So sehr ich mich immer über Zinsen, Dividenden und meine vier (!) Renten freue, so sehr ärgere ich mich dann bei der Steuererklärung. Nicht etwa wegen des Geldes, sondern weil jeder „Pups“ in ein separates Feld eingetragen werden muss. Man darf also nicht etwa alles pauschal zusammenaddieren, sondern muss vorher alles auseinanderfieseln.

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        • Da stimme ich dir vollkommen zu! So eine Steuererklärung nimmt sehr viel Zeit in Anspruch. Und die macht man nur, damit man das zu viel gezahlte Geld wieder zurück holt. Denn dass der Staat zunächst zu wenig abzwackt, das gibt’s bei Angestellten so gut wie nie.
          Eine Steuererklärung könnte man wunderbar automatisieren, aber warum sollte der Staat das machen? Durch jede nicht gemachte Steuererklärung werden hier und da ein paar hundert Millionen mehr verdient.

          Ich brauche inzwischen nicht mehr so lange für die Erklärung, da ich mich schon seit Längerem mit der Materie auseinander gesetzt habe. Aber wenn ich die Zeit zusammen rechne, die ich für die erstmaligen Recherchen aufgewandt habe, kommen sicher Tage und Wochen zusammen.

          Dieses Jahr wage ich mich zum ersten Mal an die Quellensteuer. Für jedes Land gibt es Besonderheiten zu beachten. Wie auch immer das ausgeht, ich werde bestimmt darüber berichten.

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          • Während ich in den Jahren von 2010 bis 2016 keine Steuererklärung machen musste (das Finanzamt hat mir das schriftlich gegeben), war nun als Rentner so eine Erklärung fällig. Und das Schwierigste daran war, meine vier (!) Renten in die richtigen Formulare und die richtigen Felder einzutragen. Da musste ich erstmal die Steuererklärungs-Hilfen der diversen Rententräger studieren.
            Du hast Recht: Der Staat könnte die Arbeit eigentlich selber machen, weil alle Einkünfte automatisch ans Finanzamt gemeldet werden.

          • Wie kommt man eigentlich in den Genuss von VIER Renten? 😀

  • Die vier Renten sind:
    – BfA (Deutsche Rentenversicherung) – also die staatliche Rente
    – Betriebsrente (Betriebszugehörigkeit * Letztes Gehalt * Faktor)
    – Pensionskasse (Stammrente + Überschussrente) – kommt steuerlich in Anlage R (wie Rente)
    – Unterstützungskasse : kommt steuerlich in Anlage N (so wie Gehalt)

    Dann wird’s steuerlich kompliziert: Man muss sich entscheiden, ob die Betriebsrente vom Hauptarbeitgeber oder Nebenarbeitgeber gezahlt werden soll. Das Geld in der Pensionskasse war bereits während der Arbeitszeit versteuert, während die Rente aus der Unterstützungskasse noch versteuert werden muss.
    Deshalb muss man die einzelnen Beträge in der Steuererklärung auseinanderfieseln. Und selbst bei der BfA-Rente vom Staat muss man in der Steuererklärung angeben, welcher Betrag die ursprüngliche Rente ist und welcher auf Rentenerhöhung beruht. Denn auch dafür fallen unterschiedliche Steuersätze an.
    Und auch die Krankenkassensätze sind unterschiedlich: BfA-Rente = halber Satz / für alle anderen Renten zahlt man den vollen Krankenkassenbeitrag

    Ach ja, um auf deine Frage zu kommen, wie man in den Genuss von vier Renten kommt:
    Ich hatte einen sehr sozialen Arbeitgeber (es war aber nicht der Staat, der an seine Beamten recht üppige Pensionen zahlt, auf die ein „normaler“ Arbeitnehmer nie kommt)

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    • Das klingt ja extrem kompliziert!

      Aber ich denke, wenn du das ein, zwei Jahre gemacht hast, ist es für die Folgejahre nicht mehr ganz so aufwendig, solange sich nichts am Steuerrecht oder deiner persönlichen Situation ändert.

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      • Jetzt habe ich mir (auf der Kopie meiner Steuererklärung) notiert, welche Zahl in welches Kästchen kommt.
        Das steht zwar auch auf den „Beipackzetteln“ der diversen Rententrägern, aber beim ersten Mal war es dennoch mühsam – und ich hatte erstmal einige Formulare „verschrieben“ (verbraucht)

        Antworten

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