Die Depoteröffnung
Als ich nach meinem Praktikum im Allgäu wieder zurück in der Heimatstadt Dresden war, habe ich mich über die verschiedenen Broker informiert. Dabei war die erste Erkenntis bei der Auslese: Onlinebroker von Direktbanken liegen bei den einmaligen und laufenden Kosten meilenweit vor den Hausbanken. Während man bei der Sparkasse für einen einzigen Aktienkauf mindestens 25€ bezahlen muss, ist man bei einem Onlinebroker schon ab 5€ pro Kauf dabei. Bei manchen Aktionen kann man sogar die kompletten Ordergebühren sparen. Ansonsten ist bei den Onlinebrokern für jeden etwas dabei, sodass man nicht unbedingt sagen kann, welcher der beste ist. Einige haben sich auf Kunden spezialisiert, die viel traden (=handeln), andere haben günstige Konditionen für Kunden, die viel Cash halten. Wieder andere sind auf den Vertrieb von Zertifikaten spezialisiert. Nach gründlicher Überlegung habe ich mich dann für OnVista* entschieden, da diese ein Depot mit FreeBuys angeboten hatte, was ich für mich als sehr attraktiv empfand.
Die Depoteröffnung stellte sich als ziemlich unkompliziert heraus. In mir kam die Frage auf, warum ich es nicht vorher geschafft hatte, diese einfachen Schritte auszuführen. Das erste Geld zum Investieren hatte ich bereits 2009 verdient, ein wahrlich günstiger Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen. Aber besser spät als nie. Folgende Schritte mussten bei der Depoteröffnung durchgeführt werden:
- Antrag auf Depoteröffnung ausdrucken und ausfüllen
- zur Post gehen und sich durch das PostIdent-Verfahren ausweisen
- warten, bis sich die Bank meldet
Die Bank schickt einem mehrere Briefe, wobei der Onlinezugangsname und das erste Passwort grundsätzlich immer getrennt kommen. Sobald man die IBAN von seinem Depot hat, kann man eigentlich schon loslegen. Ich habe also Geld auf das Depot überwiesen und konnte direkt den ersten Aktienkauf meines Lebens tätigen.
Der erste Aktienkauf – wie aufregend!
Am 27. Mai 2014 war es endlich soweit. Ich habe mir zum ersten Mal Aktien gekauft. Es wanderten 25 Stück der Gazprom Aktie in mein Depot, von denen ich bereits einen Monat später meine erste Dividende von ca. 5€ kassierte. Wie geil ist das denn? Ich war überglücklich und malte mir bereits aus, was ich damit bezahlen konnte, ohne dafür arbeiten zu müssen. Ein Monat von meinem zugegebener Maßen günstigen Handytarif war bereits drin. Nur noch 12 Mal so viel und ich müsste nie wieder für meinen Mobilfunkvertrag arbeiten.
An dieser Stelle geht es auch nicht darum, in welchen Wert ich investiert habe und ob das die richtige Entscheidung war oder wie er sich entwickelt hat. Es geht einfach um den Grundgedanken, dass man das Geld, was man hart erarbeitet hat, für so viele verschiedene Dinge ausgeben kann und nur das kannte ich bisher. Oder man kann das Geld auch investieren und Jahr für Jahr einen gewissen Betrag als Belohnung kassieren. Und egal wie groß oder wie klein dieser Betrag im Endeffekt ist, es fühlt sich einfach verdammt gut an! Besser als ich es mir vorher vorstellen konnte.
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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
Die guten alten Gazprom Aktien. Das waren noch Zeiten 2014.
Die erste Dividendenzahlung vergisst man nie 😀
DIVIDENDE ist für mich ein wichtiges Kauf-Kriterium. Ob das „schlau“ ist, weiß ich nicht.
Manche Firmen zahlen absichtlich keine Dividende, weil sie auf schnelles Wachstum setzen. Wenn’s gut geht, wirken sicherlich hohe Kursgewinne. Doch beim Zusammenbruch des Geschäftsmodells wäre das Geld (der Aktionäre) weg.
Wenn dagegen eine regelmäßige Dividende gezahlt wird, dann ist das quasi wie eine Ermäßigung des Einstandskurses. Angenommen, ich zahle 100 Euro für eine Aktie, und die Gesellschaft zahlt mir jährlich 5 Euro Dividende, dann hätte ich nach 20 Jahren meine 100 Euro wieder raus. Ein Verlust wäre dann selbst im Fall einer Pleite nicht mehr möglich.
Mal ’ne ganz blöde Frage: Da der DAX ein Performance-Index ist, müsste es doch einen TIEFSTWERT geben, wenn alle Kurse bei NULL stehen, denn die bisher gezahlten Dividenden können ja nicht wieder zurückgeholt werden.
Ich persönlich verfolge keine reine Dividendenstrategie, d.h. ich investiere auch mal in Unternehmen, die entweder nur eine kleine oder gar keine Dividende zahlen. Eine kurze Zeit lang habe ich mir sogar vorgenommen nur in nicht ausschüttende Unternehmen zu investieren, um die Steuerstundung mitzunehmen und damit den Zinseszins in Ruhe arbeiten zu lassen. Aber ich habe schnell festgestellt, dass es einfach weniger Spaß macht. Auch wenn auf Dividenden Steuern anfallen, zahle ich sie gern, weil mir die Dividenden einfach ein gutes Gefühl geben und mich motivieren, am Ball zu bleiben.
Das ist eine interessante Frage! 😀 Ich vermute, dass der Wert der gezahlten Dividenden der Differenz zwischen dem DAX Performance Index und dem Dax Kursindex ist.
Was heißt „Steuerstundung“? = Angenommen, du machst irgendwann mal ein Jahr „Pause von der Arbeit“ und in genau dem Jahr verkaufst du alle deine Aktien mit Gewinn (also Kursgewinn anstelle von Gehalt). Wenn deine Kursgewinne dann weniger als 8.000 Euro betragen, hättest du sie also steuerfrei.
Ich selber hatte jahrelang eine „Nichtveranlagungsbescheinung“, so dass alle Zinsen, Dividenden, Kursgewinne steuerfrei waren. Jetzt als Rentner werde ich wahrscheinlich wieder Steuern auf Kapitalerträge zahlen müssen.
Steuerstundung bedeutet, dass man die Steuern JETZT nicht zahlen muss, dafür fällt die Steuer SPÄTER an. Wenn du in meinem Beitrag zum Zinseszins liest, dann siehst du, welchen Effekt die Steuerstundung hat. Man zahlt am Ende einen wesentlich höheren Steuerbetrag als die kumulierten Beträge der einzelnen Jahre, aber dadurch, dass der Zinseszins ungestört arbeiten konnte, hat man auch ein größeres Vermögen aufgebaut. Die Steuerstundung und der Zinseszins sind Effekte, die sich erst nach Jahrzehnten spürbar positiv auswirken.
Tatsächlich schließe ich die Option nicht aus, dass ich irgendwann ein Sabbatjahr einlege und in dem Jahr einige Kursgewinne realisiere. Bei 8.000€ steuerfrei hätte man quasi 2.000€ extra verdient.
Wenn ich richtig informiert bin, ist es so, dass für das Jahr, wo die Steuern anfallen, der dann geltende persönliche Steuersatz angewandt wird. Zurzeit ist das bei Kapitalerträgen ja auf 25 % gedeckelt (kann in 10 Jahren aber wieder anders sein; Steuergesetzte ändern sich ja dauernd)
Lange Zeit hatte ich überhaupt kein Arbeitseinkommen. Und da auch meine „sonstigen“ Einkünfte unter dem Betrag von ca. 8000 Euro lagen, ab dem in Steuerklasse 1 überhaupt der erste Euro an Steuern gezahlt werden muss, bekam ich eine Nichtveranlagungsbescheinigung und brauchte auch keine Steuererklärung abzugeben.
Aber auch jetzt bei meinen vier Renten gibt es Freibeträge, und der Rest ist auch nicht zu 100% zu versteuern:
Das Ärgerlichste ist eher die Tatsache, dass (seit 2004) auf meine drei anderen Renten (außer der BfA-Rente) der VOLLE Krankenkassenbeitrag fällig ist. Das finden zwar auch die Politiker aller Bundestagsparteien ungerecht*, aber keiner will das Gesetz wieder zurückdrehen.
* ungerecht, weil bereits damals Krankenkassenbeiträge angefallen waren